Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt zeigt sich zum Wochenschluss in guter Verfassung. Der Markt mache die Vortagesverluste wieder wett, sagen Händler. Und dies trotz des Dämpfers, den die Zinssenkungshoffnungen durch die unerwartet hohe US-Inflation erhalten habe. Doch schon die Wall Street konnte am Vortag die anfänglichen Verluste ausgleichen. Zwar seien die Erwartungen auf eine erste Zinssenkung von März nun in den Mai verschoben worden. Doch insgesamt ändere sich nichts daran, dass der Höhepunkt der Leitzinsen erreicht sei und es bald zu Zinssenkungen kommen werde, heisst es bei J.Safra Sarasin. Die Zentralbanken schienen zudem zunehmend über die wirtschaftlichen Aussichten besorgt zu sein. Dies mache weitere und schnellere Leitzinssenkungen wahrscheinlich. Zudem verweist die UBS darauf, dass sich die Inflation weiter abkühle. Die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihen entspannte sich nämlich wieder auf unter 4,0 Prozent.

Weitere Impulse erhoffen sich die Marktteilnehmer von den um die Mittagszeit anstehenden Ergebnissen der US-Banken JPMorgan, der Bank of America, der Citigroup sowie des Asset Managers BlackRock. Dabei seien die Erwartungen recht hoch. "Dann wird sich zeigen, wie viel davon wir schon im Rally vor dem Jahresende vorweggenommen haben", sagt ein Händler. Zudem werden um 14.30 Uhr die Produzentenpreise veröffentlicht, die weiteren Aufschluss über die US-Inflation erlaubten.

Der Leitindex SMI notiert um 11.15 Uhr um 0,67 Prozent fester auf 11'228,70 Punkten. Damit steuert der Leitindex auf ein kleines Wochenplus zu. Insgesamt befindet sich der SMI allerdings weiterhin in dem im Sommer 2023 gestarteten Seitwärtskanal zwischen 10'200 und 11'600 Punkten.

Der 30 Titel umfassende SLI rückt 0,64 Prozent vor auf 1774,15 und der breite SPI 0,65 Prozent auf 14'629,36 Zähler. 27 der 30 Blue Chips legen zu und drei geben nach.

Unter Druck stehen Partners Group (-2,8% auf 1115 Fr.). Der Assetmanager hat 2023 zwar Neugelder in Milliardenhöhe angezogen und die verwalteten Vermögen gesteigert, Analysten hatten allerdings mit noch mehr gerechnet.

Etwas schwächer sind Lonza (-0,7%), die die frühen Gewinne wieder abgegeben haben. Der positive Eindruck, den das Unternehmen an einer Aktienkonferenz gemacht habe, scheine bereits wieder verpufft zu sein, so ein Händler. Mit den Anteilen von Straumann (-0,6%) neigt ein weiterer defensive Wert zur Schwäche.

Dagegen sind die drei Schwergewichte Nestlé, Novartis (je +0,3%) und Roche (+1,1%) fester.

Die Aktien von Richemont (+0,9%) und Swatch (+0,1%) stehen nach Anfangsverlusten im Plus. Zunächst hatte die Gewinnwarnung von Konkurrent Burberry die Kurse der Luxusgüterhersteller belastet.

Angeführt werden die Gewinner aber von SGS (+2,3%). Sie setzten ihren Erholungstrend fort, heisst es. Der Titel hatte in den beiden Vorjahren massiv an Wert eingebüsst. Zudem hat Morgan Stanley das Rating auf "Equal Weight" von "Underweight" angehoben.

Mit den Aktien von Kühne + Nagel (+1,4%), Geberit (+1,4%), Holcim (+1,3%) und ABB (+1,2%) stimmen auch andere zyklische Werte in den Erholungstrend ein. Sie haben seit Jahresanfang zum Teil deutlich an Wert eingebüsst. UBS (+0,9%) seien vor den US-Bankzahlen gefragt.

In den hinteren Reihen gibt es dank Analysten deutlich höhere Kurse für AMS Osram (+3,9%) und Temenos (+2,9%). Bernstein hat das Rating für die Aktien von AMS auf "Outperform" von "Market Perform" hochgestuft und JPMorgan die Kaufempfehlung für Temenos mit erhöhtem Kursziel bestätigt. Gesucht sind ausserdem Santhera (+7,4%). Nach den USA und der EU hat auch die britische Gesundheitsbehörde MHRA die Zulassung für Agamree (Vamorolon) erteilt.

Swiss Steel (-1,8%) geben erneut nach. Zunächst hatte der Titel noch positiv auf das Dementi betreffend Medienberichten über eine Schieflage reagiert. Demnach ist die Finanzierung bis auf Weiteres gesichert, teilte das Unternehmen mit.

pre/tv