Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt legt am Mittwoch nach den am Vortag erreichten Höchstständen eine Verschnaufpause ein. Am Dienstag kletterte der Leitindex SMI erstmals in seiner Geschichte über die Schwelle von 9'600 Punkten und auch der breite SPI knackte die Marke von 11'000 Stellen zum ersten Mal. Beide Indizes fallen nun aber wieder hinter die erwähnten Marken zurück. Neue Rekorde wurden am Vorabend auch an der Wall Street erreicht, wobei sich die wichtigsten US-Indizes nach Europaschluss kaum mehr vom Fleck bewegten und so den europäischen Märkten keine klare Richtung vorgeben.

Nach dem fulminanten Start ins Börsenjahr 2018 liessen es die Anleger zur Wochenmitte etwas ruhiger angehen, meint ein Händler. Dem Markt fehlten die nötigen Impulse für einen weiteren Anstieg. Nicht nur die Aktien, sondern auch das Öl hat sich zuletzt verteuert. Der Preis für die Sorte Brent stieg seit Anfang Dezember um rund 10% und rückt nun auf die Marke von 70 USD je Barrel zu. Die Treiber dafür seien Sorgen um den Exporteur Iran, der kalte Winter in Amerika, solide Konjunkturdaten sowie ein leichter Rückgang bei US-Bohranlagen bemerkbar. Mit Interesse warten die Anleger nun auf den US-Ölbericht am Nachmittag.

Der Swiss Market Index (SMI) notiert um 09.30 Uhr 0,40% tiefer bei 9'573,55 Punkten. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) verliert 0,45% auf 1'556,34 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,40% auf 10'982,96 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln notieren 29 im Minus und nur einer (UBS) im Plus.

Bei den Blue Chips sind bei Richemont (-1,3%) Gewinnmitnahmen zu sehen. Allerdings zählten die Aktien des Luxusgüterherstellers im vergangenen Jahr mit einem Anstieg von über 30% zu den besten SMI-Performern und gewannen 2018 weiter zu. Richemont wird am morgigen Donnerstag über die Umsatzentwicklung im Weihnachtsquartal berichten. Analysten rechnen mit einem gegenüber den Quartalen davor abgeschwächten Wachstum.

Auch Branchennachbar Swatch (-0,8% auf 408,20 CHF) wird an der Börse etwas zurückgenommen. Dabei hat nach anderen Analystenhäusern nun auch die UBS das Kursziel ziemlich deutlich auf 460 CHF von 423 CHF angehoben und die Kaufempfehlung bekräftigt. Die UBS-Expertin sieht vor allem die stärkste Swatch-Marke Omega am wachsenden chinesischen Markt gut positioniert.

Grössere Kurseinbussen verzeichnen auch Sonova (-1,2%), LafargeHolcim (-0,9%) oder auch Partners Group (-1,2%). Der auf Privatmarkt-Anlagen spezialisierte Vermögensverwalter wird am Donnerstag Angaben zu den verwalteten Vermögen veröffentlichen.

Bei den Schwergewichten Novartis (-0,4%), Nestlé und Roche (je -0,3%) halten sich die Einbussen in Grenzen. Roche hat am Morgen das Ende Dezember angekündigte Kaufangebot für Ignyta lanciert. Die Basler bieten 27 USD je Ignyta-Aktie, womit sich für die gesamte Transaktion ein Wert von 1,7 Mrd USD errechnet. Mit Ignyta soll das Onkologie-Portfolio gestärkt werden.

Die Grossbankentitel UBS (+0,1%) und Credit Suisse (-0,3%) halten sich im Marktvergleich ebenfalls gut. Zwar hat Société Générale die CS-Aktien im Rahmen einer Sektorstudie auf "Hold" von zuvor "Buy" bei unverändertem Kursziel abgestuft. Die Analysten bleiben für die CS grundsätzlich positiv eingestellt: Die Bank habe ihre Kapitalposition deutlich verbessert und könne die Dividende wohl stärker als derzeit angenommen anheben. Bei der UBS heben die Analysten das Kursziel leicht an.

Am Vorabend hatte Julius Bär (-0,2%) mitgeteilt, dass die Privatbank den italienischen Vermögensverwalter Kairos ganz übernehmen wird. Für das noch ausstehenden 20%-Paket bezahlt die Bär-Gruppe 96 Mio EUR.

Am breiten Markt baut der Milchverarbeiter Emmi (Aktie: -0,4%) über die spanische Tochter Kaiku den Einfluss an der tunesischen Laitière de Mahdia (Vitalait) aus. Damit werde das Engagement im wachsenden tunesischen Markt bekräftigt, hiess es. Vitalait ist die Nummer zwei im Bereich von Milchprodukten in Tunesien.

Basilea ziehen um 1,3% an. Das Pharmaunternehmen hat die mit Pfizer für das Antimykotikum Cresemba (Isavuconazol) abgeschlossene Lizenzvereinbarung auf China und weitere 16 Länder des asiatisch-pazifischen Raums nun formell ausgeweitet und abgeschlossen. Die BKW-Titel wurden von Baader Helvea neu mit "Kauf" aufgenommen und gewinnen 2,2%.

mk/tp