Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt zeigt sich am Dienstag auf breiter Front etwas fester. Die Mehrheit der Titel sucht nach der lauen Entwicklung der vergangenen Tage also die Richtung nach oben. Der Gesamtmarkt steht allerdings wegen der Abgaben in Roche und der zur Schwäche neigenden Grossbanken kaum verändert. Impulse aus den USA gibt es am Berichtstag keine, da dort die Börsen wegen eines Feiertages am Montag geschlossen blieben. In Asien legte der Grossteil der Aktien am Dienstag allerdings zu.

Nach der Seitwärtstendenz der vergangenen Woche und dem verhaltenen Auftakt in die neue befinde sich der SMI weiterhin auf Richtungssuche, hiess es in Marktkreisen. Auf Unterstützung von den Unternehmensresultaten muss man sich hierzulande zudem noch etwas gedulden, erst vereinzelt treffen bislang vor allem Umsatzangaben zum vergangenen Jahr ein. Etwas Unterstützung erhalten die Schweizer Aktien vom starken Euro, welcher sich gegenüber dem Franken mittlerweile über 1,18 CHF etabliert hat.

Der Swiss Market Index (SMI) notiert um 09.30 Uhr nach knapp negativem Start 0,02% höher bei 9'538,89 Punkten. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) legt 0,13% auf 1'561,19 Punkte zu und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,05% auf 10'953,51 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln notieren 22 im Plus, 7 im Minus und Vifor Pharma unverändert.

Den grössten Einfluss üben derzeit also Roche aus, welche um 1,5% zurückfallen. Der Titel wird von vorsichtigen Äusserungen des CEO Severin Schwan in einem Interview mit der "Financial Times" etwas gebremst. Dieser hat sich mit Blick auf das Geschäftsjahr 2018 zurückhaltend gezeigt. Die Lancierung neuer Medikamente zum Ersatz von wegfallendem Umsatz von Mitteln, deren Patentschutz abgelaufen ist, sei nebst den Entwicklungs- auch mit Marketingkosten verbunden, was die Marge zumindest in der Startphase belaste, so Schwan. Er bat deshalb um "realistische Erwartungen für 2018". Ein Händler meinte dazu, dass die Thematik zwar nicht neu, mit den Äusserungen von Schwan aber wieder verstärkt ins Bewusstsein gerückt sei.

Mit am Tabellenende sind darüber hinaus UBS (-0,3%) und CS (-0,2%) zu finden, welche sich allerdings beide von einem noch schwächeren Start bereits wieder etwas erholt haben. Für diese beiden Aktien hat Barclays die Abdeckung mit der Einstufung "Underweight" wieder aufgenommen.

An der Tabellenspitze stehen derzeit Zurich mit einem Plus von 1,3%, nachdem die Royal Bank of Canada das Rating auf "Outperform" von "Sector Perform" erhöht hat. Der Versicherer habe die Risiken deutlich verbessert und auch 2018 dürfte es mit der US-Steuerreform oder dem Wachstum im Leben-Geschäft einiges an Rückenwind geben, hiess es dazu.

Dahinter folgen mit Swiss Re (+0,7%) die Aktien eines weiteren Versicherers, für den ebenfalls die RBS das Kursziel erhöht hat.

Weit oben sind aber auch Givaudan (+0,7%) oder Partners Group (+0,6%) zu finden. Partners Group knüpfen damit an die seit Tagen starke Entwicklung an, welche mit einem mehrheitlich positiv konnotierten Artikel in der Wochenendpresse noch gestützt wurde. ABB (+0,6%) komplettieren das Spitzenquintett.

Sika (+0,2%) legen nach Bekanntgabe einer kleineren Akquisition moderat zu. So wurde die Mehrheitsbeteiligung an einem italienischen Hersteller von Abdichtungssystemen für Dächer und Bauwerke mit einem Umsatz von 115 Mio CHF übernommen.

In der vorderen Tableauhälfte befinden sich auch die Schwergewichte Nestlé und Novartis (je +0,4%). Das Pharmaunternehmen hat am Morgen gleich zu zwei Medikamenten Neuigkeiten vorgelegt. Demnach wurde für das Schuppenflechte-Medikament Cosentyx in einer Studie dessen Überlegenheit gegenüber einem Vergleichsmedikament eines Konkurrenten bewiesen. Und die FDA hat einen Zulassungsantrag für ein Biosimilar von Sandoz angenommen, welches ebenfalls gegen entzündliche Krankheiten eingesetzt werden soll.

Im breiten Markt verzeichnen Lindt&Sprüngli ein Minus von 1,9%. Der Schokoladeproduzent hat insbesondere mit dem organischen Wachstum im vergangenen Jahr bzw. im zweiten Semester die Erwartungen der Analysten enttäuscht.

Flughafen Zürich stehen nach Bekanntgabe der Verkehrszahlen 2017 unverändert. Nach der starken Entwicklung bereits in den ersten elf Monaten 2017 kam das Passagierplus im Dezember nicht mehr überraschend.

cf/cp