Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt ist mit einer klar festeren Tendenz in die neue Woche gestartet. Auftrieb erhält der Leitindex SMI - wie auch die asiatischen und anderen europäischen Börsen - aus Frankreich. Dort sind der gemässigte Emmanuel Macron und die Hardlinerin Marine Le Pen in die Stichwahl von Anfang Mai eingezogen. Die Anleger hoffen nun, dass Macron im zweiten Wahlgang gegen die antieuropäisch ausgerichtete Konkurrentin gewinnen wird. In der Schweiz gibt derweil auch der Abgang von LafargeHolcim-CEO Eric Olsen zu Reden.

Der Stimmenvorsprung des Euro-Unterstützers Macron sei das "perfekte Szenario" für die Märkte, so ein Händler. Das gute Abschneiden habe auch das Albtraum-Szenario einer möglichen Stichwahl zwischen den beiden Euro-Gegner Le Pen und Jean-Luc Mélenchon verhindert. Aber auch wenn sich die Meinungsforschungsinstitute weitgehend einig sind, sollte ein Wahlsieg von Emmanuel Macron nicht als in Stein gemeisselt betrachtet werden, warnt ein anderer Kommentator. Denn je besser es Marine Le Pen gelinge, ihre eigenen Wähler zu mobilisieren, umso besser stehen ihre Siegchancen.

Der Swiss Market Index (SMI) klettert bis um 09.10 Uhr um 1,49% auf 8'681,13 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, gewinnt 1,69% auf 1'388,80 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 1,38% auf 9'780,11 Stellen. Auch der Euro erhält Auftrieb und ist zum Schweizer Franken phasenweise über die Marke von 1,08 gestiegen (aktuell: 1,0790). Auf der anderen Seite gibt der Schweizer Obligationenmarkt, gemessen am Conf Future (-85 BP), deutlich nach.

Von den 30 wichtigsten Titeln im SMI stehen aktuell allesamt im Plus. Zu den Profiteuren des Wahlausgangs in Frankreich zählen am Schweizer Markt etwa die Banken UBS (+3,9%), CS (+3,0%), und Julius Bär (+2,6%) sowie auch Zykliker wie Adecco (+3,0%), Richemont (+2,9%) oder ABB (+2,5%).

LafargeHolcim (+0,9%) halten nicht ganz mit dem Gesamtmarkt mit. CEO Olsen hat die Konsequenzen aus der Affäre um das syrische Lafarge-Zementwerk gezogen und tritt Mitte Juli zurück. Zwar legt der Verwaltungsrat dem CEO nach eingehender Prüfung kein Fehlverhalten zur Last. Olsen wolle mit dem Schritt aber Ruhe in das Unternehmen bringen, begründet der Konzern. Analysten beurteilen die Entwicklung kritisch. Der Rücktritt sei ein "weiterer Meilenstein auf dem Weg zur Selbstzerstörung von LafargeHolcim", heisst es bei Bernstein.

mk/rw