Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt ist mit Abgaben in den Handel am Dienstag gestartet. Der Leitindex SMI setzt damit die Abwärtsbewegung vom Montag fort. Für Zurückhaltung sorge insbesondere die erwartete Rede der britischen Premierministerin Theresa May zum Brexit. Britische Medien erwarten von May einen klaren Bruch mit der Europäischen Union. Dies habe auch die Börse in Japan belastet, wo der Nikkei klar tiefer schloss.

Breits zum Wochenbeginn hatte der Ausblick auf einen harten Brexit sowie ein Interview des designierten US-Präsidenten Donald Trump für einen Stimmungsdämpfer bei den Investoren gesorgt. Die Äusserungen von Trump könnten einen Gegensatz zwischen Europa und den USA entstehen lassen, hiess es. Seine Bemerkungen in Richtung der deutschen Autobauer und ihrer der Fabriken in Mexiko belasteten deren Aktienkurse.

Der Swiss Market Index (SMI) notiert um 9.35 Uhr 0,52% tiefer bei 8'318,81 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, sinkt um 0,54% auf 1'324,24 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,51% auf 9'075,76 Zähler. Von den 30 wichtigsten Titeln notieren bis auf Geberit alle im Minus.

Die Aktien des Sanitärtechnikunternehmens (+2,7%) steigen nach Zahlen deutlich. Mit dem Umsatzwachstum hat Geberit die eigenen Erwartungen und auch die der Analysten übertroffen. Ein starkes viertes Quartal aufgrund einer guten Entwicklung in einigen Märkten, positive Währungseffekte und der Abbau von Lieferengpässen hätten dazu beigetragen. Auch die Marge werde höher ausfallen als angekündigt.

Die lange Liste der Verlierer wird von SGS (-1,5%) angeführt. Hier hat Credit Suisse die Bewertung auf Neutral von Outperform gesenkt und das Kursziel auf 2'050 von 2'300 CHF zurückgenommen.

Die Grossbanken CS (-1,3%) und UBS (-0,6%) liegen wie schon am Vortag tiefer. Auch Zykliker wie Schindler (-1,3%), Kühne+Nagel (-1,1%), ABB (-1,0%) oder LafargeHolcim (-0,8%) geben stärker ab. Auch die Schwergewichte Roche (-0,3%), Novartis (-0,8%) und Nestlé (-0,4%) geben dem SMI keine Stütze.

Richemont (-0,3%, 76,60 CHF) werden von einer Kurszielanhebung durch Berenberg auf 70 von 60 CHF etwas gestützt. Die Bewertung lautet weiter Hold. Nach den Zahlen zum dritten Quartal habe sie die Schätzungen erhöht, so die Analystin, insbesondere aufgrund der Entwicklung im Schmuckgeschäft. Wettbewerber Swatch gibt demgegenüber 0,4% ab.

Givaudan (-0,4%) verstärkt sich mit der Übernahme des Bieler Unternehmens Activ International. Der Hersteller von natürlichen und biologischen Aromen werde einen Umsatzbeitrag von 40 Mio CHF liefern. Sonova (-0,4%) hingegen trennt sich von einem Teil seines Detailhandelsnetzes in Portugal und Frankreich und verkauft an den italienischen Hörgeratefachhändler Amplifon. Die Einheiten erzielen einen Jahresumsatz von 25 Mio EUR.

Lindt&Sprüngli (PS +5,0%) legen nach Umsatzzahlen kräftig zu. Der Schokoladenkonzern hat eine stärkeres organisches Wachstum erreicht, als von den Analysten erwartet. Auch die positive Gewinn-Erwartungen stützt den Kurs. Es wird mit einer Verbesserung der Betriebsgewinnmarge innerhalb der strategischen Zielsetzung gerechnet.

Einen Kurssprung von rund +15% machen die Cicor-Aktien, nachdem die Elektronik-Industriegruppe ein Umsatzplus und eine deutliche Steigerung bei den Aufträgen gemeldet hat. Offenbar haben sich die vom neuen CEO Alexander Hagemann vorgenommenen Veränderungen positiv ausgewirkt, sagen Marktteilnehmer.

Der Kabel-Spezialist Komax (+3,3%) hat positive Umsatz- und Auftragszahlen veröffentlicht und die Schätzungen der Analysten übertroffen. Zuversichtlich stimme auch das vom Unternehmen erwartete Anhalten des Trends 2017, heisst es bei Baader. Die UBS sieht das strukturelle Wachstum durch die Zahlen bestätigt.

Autoneum (-0,8%) liegen nach Umsatzzahlen im Hintertreffen. Der Automobilzulieferer konnte von der guten Konjunktur der Branche profitieren und den Absatz steigern. Die Investoren haben offensichtlich ein noch grösseres Wachstum erwartet. Das Unternehmen ist zudem stark in Mexiko vertreten, und damit von den Trump-Kontroversen belastet, heisst es.

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