Berlin (Reuters) - Der Preisverfall im deutschen Großhandel ebbt immer mehr ab. Im Mai fielen die Verkaufspreise nur noch um 0,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte.

Das ist zwar der 13. Rückgang in Folge, aber zugleich auch der kleinste in dieser Serie. Im April hatte es ein Minus von 1,8 Prozent gegeben, im März von minus 2,6 Prozent. Im Gesamtjahr 2023 hatte es noch einen durchschnittlichen Anstieg von 0,6 Prozent gegeben. Von April auf Mai legten die Preise um 0,1 Prozent zu.

Der Großhandel gilt als wichtiges Bindeglied zwischen Herstellern und Endkunden. Preissenkungen kommen meist verzögert und zumindest teilweise auch bei den Verbrauchern an. Im Mai ist die deutsche Inflationsrate erstmals in diesem Jahr gestiegen - auf 2,4 Prozent von zuvor 2,2 Prozent. Das Ifo-Institut geht davon aus, dass im August die Marke von zwei Prozent erstmals seit mehr als drei Jahren wieder unterschritten werden dürfte.

Hauptgrund für den Rückgang der Großhandelspreise im vergangenen Monat war die Entwicklung bei chemischen Erzeugnissen. Hier fielen die Preise um 13,9 Prozent im Vergleich zum Mai 2023. Ebenfalls deutlich günstiger zu haben waren insbesondere Eisen, Stahl und Halbzeug daraus (-12,1 Prozent), sowie Milch, Milcherzeugnisse, Eier, Speiseöle und Nahrungsfette (-5,1 Prozent) und Getreide, Rohtabak, Saatgut und Futtermittel (ebenfalls -5,1 Prozent).

Teurer wurden im Großhandel etwa Nicht-Eisen-Erze, Nicht-Eisen-Metalle und Halbzeug daraus (+9,7 Prozent) sowie Kaffee, Tee, Kakao und Gewürze (+8,2 Prozent). Vor allem Kakao hatte sich zuletzt erheblich verteuert. Auch für Zucker, Süßwaren und Backwaren (+7,2 Prozent), Obst, Gemüse und Kartoffeln (+6,4 Prozent) sowie für Tabakwaren (+5,4 Prozent) musste im Großhandel deutlich mehr bezahlt werden als vor einem Jahr, wie die Statistiker ermittelten.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Kerstin Dörr - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)