HANNOVER (dpa-AFX) - Im Vorfeld der Agrarministerkonferenz haben Bauernverbände die Politik vor einer Überforderung der Landwirte gewarnt. Es gebe immer neue Anforderungen an die Bauern, zum Beispiel durch das Wasser- oder Düngegesetz, sagte der Präsident des niedersächsischen Landesbauernverbandes Landvolk, Werner Hilse, am Dienstag in Hannover. Der Druck auf die Landwirte sei enorm.

Die Agrarminister der Länder treffen sich von Mittwoch bis Freitag in Hannover. Der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes, Bernhard Krüsken, forderte von den Politikern Fairness, Sachlichkeit und Faktenorientierung. "Die Landwirtschaft ist veränderungsbereit", betonte er.

In Sachen Milch müsse dringend an den Lieferbeziehungen zwischen Milchbauern und Molkereien gearbeitet werden, um die Position der Erzeuger zu stärken. "Eine Landwirtschaft ohne Tierhaltung funktioniert nicht und ist nicht nachhaltig", sagte Krüsken.

Die Direktzahlungen der EU seien für viele Höfe während der Milchpreiskrise im vergangenen Jahr essenziell gewesen, für viele sei die Hälfte des Betriebseinkommens damit gesichert worden. Wichtiger als Subventionen seien den Bauern aber echte Wertschätzung und faire Preise, sagten die Verbandsvertreter.

Mit Spannung erwarten die Landwirte die Diskussion zum Umgang mit einem Gerichtsurteil zur Sauenhaltung. Die Ställe, in die die Sauen zur Besamung eingesperrt sind, halten die Richter für zu klein. Hilse warnte davor, für einen Teil der Betriebe sei eine Umsetzung des Urteils praktisch unmöglich. In den letzten fünf Jahren hätten bundesweit schon fast 40 Prozent der Sauenhalter ihre Ställe aufgegeben, unter anderem weil die Betriebe durch Auflagen und Bürokratie belastet seien.

Auch Landwirt Hubert Kellner aus Desingerode im Landkreis Göttingen ist skeptisch, er hält seine 120 Sauen in einem Altgebäude inmitten des Dorfes. "Ich weiß gar nicht, wo sie hinlaufen sollen."

Niedersachsens Landwirtschaftsminister Meyer will sich für einen Ausstieg aus der Kastenhaltung nach dem Vorbild Dänemarks einsetzen. Auch der Deutsche Tierschutzbund fordert eine grundlegende Änderung der Sauenhaltung./elm/DP/fbr