BUDAPEST/WARSCHAU/PRAG/MOSKAU (dpa-AFX) - Die wichtigsten osteuropäischen Aktienmärkte haben auch am Dienstag überwiegend tiefer geschlossen. Der polnische Börsenplatz scherte allerdings dank klarer Kursgewinne bei Bankwerten aus der Reihe. In Moskau rutschte der RTS-Interfax-Index um 2,11 Prozent auf 903,04 Punkte ab.

Im Einklang mit dem europäischen Umfeld beendete auch die Budapester Börse den Handel erneut mit klaren Abschlägen. Der ungarische Leitindex BUX fiel um 1,10 Prozent auf 27 167,07 Punkte. Wichtige Impulse blieben dort am Dienstag aus. Bankaktien präsentierten sich teils sehr schwach: OTP Bank verloren 3,43 Prozent. FHB Bank sackten um 3,26 Prozent ab.

An der Prager Börse sank der tschechische Leitindex PX um weitere 0,43 Prozent auf 876,28 Punkte. Im Fokus standen die Aktien des Getränkeherstellers Kofola, die nach Vorlage von Halbjahreszahlen um 0,44 Prozent vorrückten.

Die Warschauer Börse beendete hingegen den Handel dank der deutlichen Nachfrage nach Bankwerten mit deutlichen Aufschlägen. Der WIG-30-Index legte um 2,19 Prozent auf 2046,86 Punkte zu. Für den breiter gefassten WIG ging es um 1,75 Prozent hoch auf 47 031,70 Zähler.

Die Regierung in Warschau verzichtet nun doch auf einen milliardenschweren Zwangsumtausch von Franken-Hypotheken und sorgte damit für ein Aufatmen bei den polnischen Banken. Stattdessen sollen die Finanzinstitute indirekt dazu gebracht werden, die vor fast zehn Jahren in großer Zahl ausgereichten Fremdwährungs-Darlehen wenigstens zum Teil in Zloty umzuwandeln. Die Hoffnung, dass das für die Geldhäuser deutlich billiger wird, trieb polnische Bankaktien kräftig nach oben: So gewannen die Papiere der Commerzbank-Tochter mBank 11,67 Prozent dazu. Die Titel der PKO Bank sprangen um 10,50 Prozent in die Höhe.

Zuvor hatte die polnische Finanzmarktaufsicht KNF gewarnt, dass der Umtausch umgerechnet 15 Milliarden Euro kosten und das Finanzsystem damit ins Wanken bringen könnte. Zudem waren polnische Banken und ihre ausländischen Eigentümer, darunter auch die Deutsche Bank und die österreichische Raiffeisen Bank International (RBI), gegen die Pläne Sturm gelaufen. In den Büchern polnischer Banken lagen zu Jahresbeginn noch Franken-Kredite im Gegenwert von 144 Milliarden Zloty (33 Milliarden Euro).bel/APA/ajx/jha/