BUDAPEST/WARSCHAU/PRAG/MOSKAU (dpa-AFX) - Osteuropas Aktienindizes sind am Dienstag den freundlichen europäischen Leitbörsen überwiegend gefolgt. Allerdings fielen die Gewinne weniger deutlich aus als dort, die Prager Börse beendete den Handel sogar im Minus.

In Moskau schaffte der rohstofflastige RTS-Interfax-Index ein knappes Plus von 0,04 Prozent auf 953,98 Punkte. Zuletzt hatte das Börsenbarometer dank einer anhaltenden Erholung der Ölpreise eine Gewinnserie hingelegt.

An der Warschauer Börse schloss der Wig-30-Index mit einem Kursaufschlag von 0,67 Prozent auf 2099,08 Punkte. Der breiter gefasste Wig-Index gewann 0,73 Prozent auf 48 260,19 Punkte.

Vor allem die Zahlen zum polnischen Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal, die am Freitag veröffentlicht werden, dürften laut den Analysten der Bank Zachodni WBK den Wechselkurs des Polnischen Zloty beeinflussen. Sie erwarteten von den Daten zum Bruttoinlandsprodukt einen negativen Einfluss auf die Währung, hieß es in einer aktuellen Studie. Zuletzt hatte der Zloty von Plänen zur Konvertierung von Fremdwährungskrediten in Polen profitiert.

Unter den Einzelwerten rückten JSW mit einem Kurssprung von 16,30 Prozent in den Blickpunkt. Der Kohlekonzern hatte mitgeteilt, die Mine Krupinski bis Januar 2017 umzustrukturieren. Am anderen Ende der Kurstafel des Wig 30 fanden sich die Anteilsscheine des Bergbaukonzerns KGHM Polska Miedz , die 2,12 Prozent einbüßten

Am Prager Aktienmarkt fiel der tschechische Leitindex PX um 0,65 Prozent auf 856,79 Punkte. Das Handelsvolumen lag bei 0,83 (Vortag: 1,10) Milliarden Tschechische Kronen.

Die Teuerung in Tschechien war im Juli um 0,5 Prozent zum entsprechenden Vorjahresmonat gestiegen, wie das tschechische Statistikamt bekannt gab. Experten hatten im Schnitt nur ein Plus von 0,3 Prozent erwartet. Von Juni auf Juli kletterten die Preise um 0,3 Prozent, während nur eine Zunahme von 0,1 Prozent vorhergesagt worden war. Vor allem der gebremste Fall der Nahrungsmittel- und Getränkepreise wurde als Grund dafür genannt.

In den kommenden Monaten erwartet Jiri Polansky, Analyst der Erste Group, ein graduelles Ansteigen der Teuerung in Tschechien. Lohnerhöhungen und die steigende lokale Nachfrage sollen ihm zufolge dabei unterstützen. Ein Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union stelle jedoch ein dauerhaftes anti-inflationäres Risiko dar.

Unter den Einzelwerten rückten CEZ mit einem Minus von knapp zwei Prozent in den Fokus. Der Nettogewinn des zu 70 Prozent staatlichen tschechischen Energiekonzerns war im ersten Halbjahr um 10 Prozent auf 13,8 Milliarden Kronen (510,5 Mio. Euro) gesunken. Als Gründe nannte CEZ den anhaltend niedrigen Strompreis und häufigere Abschaltungen der Atomreaktoren.

CEZ hatte schon 2015 einen Gewinnrückgang um 8 Prozent auf 20,5 Milliarden Kronen verzeichnet. Für das Gesamtjahr 2016 plant CEZ einen Nettogewinn in Höhe von 18 Milliarden Kronen.

In Budapest stieg der ungarische Leitindex Bux um 0,86 Prozent auf 27 593,10 Punkte. Das Handelsvolumen belief sich auf 5,50 (Vortag: 4,4) Milliarden Ungarische Forint.

Die Konsumentenpreise in Ungarn waren im Juli weiter gefallen, wie das zentrale ungarische Statistikbüro (KSH) auf der Basis vorläufiger Daten bekannt gab. Im Schnitt waren die Preise um 0,3 Prozent zum entsprechenden Vorjahresmonat gesunken. Experten hatten diesen Rückgang erwartet. Während die Treibstoffpreise am deutlichsten nachgaben, stiegen jene für alkoholische Getränken und Tabakwaren am signifikantesten.

Unter den Einzelwerten stützten unter anderem Gewinne von Gedeon Richter (plus 1,50 Prozent), OTP Bank (plus 1,00 Prozent) und Mol (plus 0,67 Prozent) den Budapester Leitindex./emu/APA/gl/he