Unter Verdacht stünden acht Personen, davon fünf Fraport-Mitarbeiter in leitender Stellung, bestätigte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft am Mittwoch einen Bericht der "Bild"-Zeitung. Vorstände des MDax-Konzerns seien nicht betroffen. Mehr als 100 Ermittler hätten bereits am Dienstag Büros von Fraport und Wohnungen der Verdächtigen - insgesamt zehn Objekte - durchsucht. Das Unternehmen bestätigte die Razzia. Man unterstütze die Ermittlungen, wolle das laufende Verfahren aber nicht weiter kommentieren, erklärte ein Sprecher.

Die Verdächtigen sollen nach Angaben der Staatsanwaltschaft einen Amtsträger aus dem Senegal bestochen haben, damit Fraport den Zuschlag für den Betrieb des neuen Flughafens in der Hauptstadt Dakar bekommt. Die Ermittlungen gingen auf eine anonyme Anzeige im Jahr 2013 zurück. Die Fraport-Tochter Daport hatte nach Angaben der Frankfurter 2006 die Lizenz für den Betrieb des Flughafens erhalten, der eigentlich 2010 eröffnet werden sollte. Doch es gab Verzögerungen und auch eine Änderung der politischen Rahmenbedingungen, deshalb zog sich Fraport 2015/16 aus dem Projekt zurück, wie ein Sprecher erläuterte. Der Flughafen mit einer Kapazität von zehn Millionen Passagieren pro Jahr wurde schließlich Anfang dieses Monats eröffnet.

Zum Fraport-Konzern gehören neben dem Frankfurter Airport mehrere Flughäfen im Ausland, etwa in Griechenland, der Türkei und Russland, außerhalb Europas in China, Indien und Peru. Der Flughafen im Senegal wäre der erste Airport des Konzerns in Afrika gewesen. Die Aktien notierten am Mittwoch knapp ein Prozent im Minus.