FRANKFURT (awp international) - Der Dax ist zu Beginn der dritten Handelswoche im neuen Jahr nach überraschend schwachen Aussenhandelsdaten aus China unter Druck geraten. Zudem lastete die Ungewissheit vor der am Dienstag anstehenden Abstimmung über das Brexit-Abkommen im britischen Parlament auf der Stimmung. Der Dax fiel bis zum Montagmittag um 0,83 Prozent auf 10 796,64 Punkte.

In der vergangenen Woche hatte der deutschen Leitindex trotz kleinerer Rückschläge insgesamt noch ein Plus von etwas mehr als ein Prozent verbucht. Zuvor noch, in der verkürzten Handelswoche zum Jahresauftakt, war es um fast zwei Prozent nach oben gegangen.

Der Index der mittelgrossen Unternehmen MDax büsste zuletzt 0,68 Prozent auf 22 515,07 Punkte ein. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 0,98 Prozent.

"Die Bremsspuren des Handelsstreits sind mittlerweile deutlich in den Handelsdaten aus China abzulesen", sagte Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets unter Verweis auf die überraschend deutlich zurückgegangenen chinesischen Ex- und Importe. Zudem sei eine harte Landung ist nicht mehr nur ein Risiko, das die chinesische Volkswirtschaft betreffe. "Grossbritannien muss sich mit diesem Szenario ebenso auseinandersetzen, wenn morgen die Parlamentsabstimmung über Mays Brexit-Plan fehlschlägt und es in der Folge zu einem Austritt aus der Europäischen Union ohne Vertrag kommt."

Auch die fortdauernde Hängepartie im Finanzierungsstreit um die Regierung in den USA trage nicht gerade zur Verbesserung der Stimmung unter den Börsenanlegern bei, denn bald schon dürfte dies wirtschaftliche Folgen nach sich ziehen, erwartet CMC-Experte Stanzl.

Unter den Einzelwerten im Dax stachen die Anteilsscheine der Lufthansa positiv hervor. Sie gewannen nach Aussagen über deutlich geringer als bisher veranschlagte Kerosinkosten für 2019 an der Dax-Spitze 1,2 Prozent. Mehrere Analysten sprachen von einer positiven Überraschung. Die Lufthansa dürfte 2019 nun ihr Gewinnniveau des Vorjahres verteidigen, erwartet etwa Analyst Neil Glynn von der Credit Suisse.

Die Anteilsscheine von Beiersdorf büssten indes als einer der schwächsten Dax-Werte 2,3 Prozent ein. Die Schweizer Grossbank UBS rechnet für das neue Jahr mit Druck auf Wachstum und Gewinn. Nach einem starken Jahr 2018 seien die Erwartungen an den Konsumgüterkonzern inzwischen zu hoch, schrieb Analystin Pinar Ergun und rät nun zum Verkauf der Aktie.

Die Papiere von Continental gaben nach vorläufigen Eckzahlen zum abgelaufenen Jahr um 0,3 Prozent nach. 2019 rechnet der Autozulieferer mit einer weiter rückläufigen Profitabilität und will künftig zudem keine konkreten Prognosen geben. Schätzungen sollen nur noch wie branchenüblich in Bandbreiten veröffentlicht werden, hiess es.

Dagegen ging es für die Aktien von Dialog Semiconductor im SDax nach Umsatzaussagen zum vierten Quartal um rund 3 Prozent nach oben. Der Chipentwickler erreichte laut vorläufiger Berechnungen im Schlussquartal 2018 das untere Ende seiner Umsatzprognose. Analysten wie etwa Robin Brass von der Privatbank Hauck & Aufhäuser lobten die Aussagen, nachdem viele Apple -Zulieferer zuletzt wegen der schwachen Nachfrage nach der jüngsten iPhone-Generation Gewinnwarnungen veröffentlicht hatten.

Am frühen Nachmittag dürfte sich das Interesse der Anleger auch auf die Bankenbranche richten. Vor allem die Aktien der Deutschen Bank , die zuletzt um 0,4 Prozent nachgaben, könnten in den Fokus rücken, denn in den USA wird die Citigroup als erste der Grossbanken dort über ihr Abschlussquartal 2018 berichten./ck/mis

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---