FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Die Aufholbewegung an den Börsen bewerten ETF-Anleger unterschiedlich. Eindeutig gefragt sind Dividendentitel, japanische Standardwerte und Biotech-Aktien. Bei US-Bluechips geht es in beide Richtungen.

13. März 2018. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Betriebsam, aber uneinheitlich: so beschreiben Händler die derzeitigen Geschäfte mit Exchange Trade Funds. "Die bei uns meist gehandelten DAX-, S&P 500- und Euro Stoxx 50-Tracker wurden tendenziell abgestoßen", berichtet Andreas Bartels von der Commerzbank. Vor der Earnings Season positionierten sich Investoren stärker in europäischen Dividendenwerten und griffen besonders häufig zu Produkten, die sich am Dow Jones Stoxx Select Dividend 30 (WKN 263529) und S&P High Yield Dividend Aristocrats Index (WKN A1JKS0) orientieren.

Auch Rick van Leuuwen spricht von Bewegung hin zu Dividendenaktien. Überraschen kann das Interesse kaum. Immerhin schütten europäische Unternehmen in diesem Jahr eine Rekordsumme von 323 Milliarden Euro aus. Rege in beide Richtungen gehandelt würden hingegen Tracker französischer Bluechips im CAC 40 sowie britischer Werte im FTSE 100 und FTSE 250. Als auffällig beschreibt der Händler von IMC Markets die Rückkehr zu Biotechnologie-Aktien. "In den vergangenen Tagen griffen Investoren verstärkt zu."

US-Aktien überzeugen

Nach wie vor ansehnliche Umsätze mit ETFs verbucht Oliver Kilian von der UniCredit. Das meiste spiele sich im Aktiensegment entwickelter Märkte ab. "Hier hatten wie doppelt so viel Zu- wie Abflüsse." Ganz oben auf den Wunschlisten befänden sich S&P 500-Tracker (WKNs A2DK3R, A0YEDG, A1C5E9, A14Z68) verschiedener Emittenten, die nahezu ausschließlich gekauft würden. Ebenso kämen Nasdaq-ETFs (WKNs 801408, 541523) unterm Strich zum Tragen. "Anleger greifen auffällig häufig zu Produkten mit Währungs-Hedge in Euro."

Nach dem Kursrutsch befinden sich Aktien vielerorts wieder auf Erholungskurs. Die Aufregung nach der Ankündigung Trumps, sich für höhere Zölle etwa auf Stahl und Aluminium stark zu machen, habe sich gelegt. Die DekaBank geht davon aus, dass es beim Aufbau von Handelsschranken hinreichend viele Widerstände unter den Republikanern geben wird, um eine dramatische handelspolitische Eskalation zu vermeiden.

Rein in japanische Aktien

Japan ist bei den Kunden der UniCredit ein dominantes Thema. Kilian spricht von einem eindeutigen Trend hin zu japanischen Aktien im Nikkei 400 (WKN A14SVB), Topix (WKN A1J4TX) und MSCI Japan (WKNs A1C5E6, A0DK60). Auch hier bevorzugten Investoren häufig die währungsgesicherten Varianten. Nach etwas über 21.000 Punkten Anfang März kratzt der japanische Leitindex Nikkei 225 mittlerweile wieder an der 22.000 Zähler-Marke.

Kein eindeutiges Votum

Eine klare Tendenz im Handel mit europäischen Aktien gibt es nicht, wie Kilian beobachtet. Während MSCI EMU- (WKNs A1KBQ3, A0YEDX) und Euro Stoxx 50-Tracker (WKNs 935927, 593395, DBX1ET, DBX1EU) eindeutig gesucht seien, kämen Stoxx 600-ETFs (WKNs 263530, DBX1A7, LYX0Q0) überwiegend aus den Depots raus. "DAX-Produkte werden ausgeglichen hin und her gehandelt.

Zuspruch für Banken

Überschaubare Umsätze gibt es Kilian zufolge mit Branchenprodukten. "Goldproduzenten im S&P Commodity Producers Gold Index (WKN A1JKQJ) werden relativ stark verkauft."

Bei der Commerzbank belegen Banken- (WKN 628930), Immobilien- und Technologie-Indexfonds in der Umsatzstatistik der meist gehandelten Sektor-ETFs vordere Ränge. "In allen drei Segmenten überwiegen die Käufe."

Fokus auf US-Staatsanleihen

Den Handel mit Festverzinslichem beschreibt Bartels als überschaubar. Anleger trennten sich unterm Strich von US-Treasuries mit einer Restlaufzeit zwischen sieben bis zehn Jahren. US-Langläufer fänden hingegen auf vergleichbarem Niveau Abnehmer. "Das könnten Umschichtungen sein."

Kilian meldet punktuell starkes Kaufinteresse an ein- bis dreijährigen (WKN A0J202) und sieben- bis zehnjährigen US-Treasuries (WKN A0LGP4). Europäische Kurzläufer (WKN A0J205) und Bundesanleihen im Deutsche Börse Eurogov Germany Index (WKN ETFL17) gingen tendenziell raus. Wenig übrig hätten Anleger augenscheinlich für in Euro geführte Unternehmensanleihen (WKNs A0RGEP, DBX0PR, A1C3NE). "Hier stehen Verkäufe im Zentrum."

von: Iris Merker

13. März 2018, © Deutsche Börse AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)