FRANKFURT (awp international) - Der Dax macht am Freitag einen weiteren kleinen Schritt in Richtung Rekordhoch. Die Entspannung im Konflikt zwischen den USA und dem Iran stützt den Markt weiter. Zeitweise fehlten dem Leitindex nur etwa 50 Punkte zur Bestmarke von 13 596 Zählern, die vom Januar 2018 datiert.

Zuletzt notierte der Dax dann noch mit 0,12 Prozent im Plus bei 13 510,94 Punkten. "Der deutsche Leitindex spiegelt die Zuversicht der Investoren für das noch junge Börsenjahr wider", sagte Marktbeobachter Andreas Lipkow von der Comdirect Bank. Auf Wochensicht zeichnet sich für den Dax derzeit ein Gewinn von mehr als zwei Prozent ab.

Der MDax der mittelgrossen Börsentitel näherte sich im Tageshoch sogar bis auf wenige Punkte dem bisherigen Rekordhoch von 28 643 Punkten, zuletzt hat er aber leicht auf 28 482,35 Punkte nachgegeben. Beim EuroStoxx 50 können Anleger von Rekordsphären nur träumen, bei ihm ging es am Freitag nur knapp auf 3798,37 Punkte bergauf. Beim New Yorker Dow Jones Industrial zeichnete sich ein solider Start ab, er könnte am Freitag die 29 000-Punkte-Marke überschreiten.

Während die Sorgen um das Säbelrasseln mit dem Iran abflauen, richten sich die Blicke auch weiter optimistisch auf den anderen Streitpartner der USA. In der kommenden Woche soll eine Teileinigung im Handelsstreit mit China unterzeichnet werden. Chinas Vizepremier Liu He reist deshalb Anfang nächster Woche nach Washington. Diese Ankündigung gilt als erste offizielle Bestätigung von chinesischer Seite.

Die am Nachmittag vorgelegten US-Arbeitsmarktdaten bewegten den Markt kaum, wenngleich sie schwächer ausfielen als gedacht. "Der Arbeitsmarkt ist in einer robusten Verfassung, ungeachtet der konjunkturellen Schwäche im verarbeitenden Gewerbe", sagte Ulrich Wortberg von der Helaba in einer ersten Einschätzung.

Auf Unternehmensseite sorgte vor allem RWE für Gesprächsstoff. Die Hoffnung auf eine hohe Entschädigung für den Kohleausstieg trieb die Aktien an der Dax-Spitze um 4,7 Prozent nach oben. Der Versorger dürfte bis zu zwei Milliarden Euro an Entschädigung erhalten, schrieb die "Rheinische Post" unter Berufung auf Parteikreise.

Unter den Nebenwerten sorgten Analystenkommentare für Bewegungen. Den Anlegern des Anlagenbauer Dürr und des Verbindungstechnik-Herstellers Norma Group spielten jeweils Kaufempfehlungen der Societe Generale wegen verbesserter Perspektiven für die Profitabilität in die Karten. Die Aktien Dürr-Aktien rückten um fast 7 Prozent vor, bei Norma flachte der Rückenwind auf zuletzt 1,6 Prozent ab.

Uniper und Hella dagegen litten jeweils mit Abschlägen von bis zu 2,1 Prozent unter Abstufungen durch verschiedene Analysehäuser. Für den Energiekonzern Uniper haben die US-Banken Citigroup und Bank of America negative Haltungen angenommen. Beim Autozulieferer Hella strich das Bankhaus Lampe seine bisherige Kaufempfehlung.

Die Kurse deutscher Bundesanleihen fielen am Freitag etwas. Die Umlaufrendite stieg im Gegenzug von minus 0,25 Prozent am Vortag auf minus 0,24 Prozent, wie die Deutsche Bundesbank in Frankfurt mitteilte. Der Rentenindex Rex fiel um 0,07 Prozent auf 143,75 Punkte. Der Bund Future fiel um 0,15 Prozent auf 171,12 Zähler.

Der Euro legte am Freitag nach Bekanntgabe des US-Jobberichts ein wenig zu. Am Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,1107 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Donnerstagnachmittag auf 1,1110 Dollar festgesetzt./ssc/tih/mis

--- Von Sebastian Schug, dpa-AFX ---