FRANKFURT (awp international) - Der weiter steigende Euro hat den Anlegern den Start in das neue Börsenjahr vermiest. Der deutschen Leitindex Dax weitete seine jüngsten Verluste am Dienstag aus und fiel um 0,75 Prozent auf 12 820,78 Punkte. Zwischenzeitlich war das Börsenbarometer auf den tiefsten Stand seit Ende September abgerutscht.

Der MDax der mittelgrossen Werte büsste 0,52 Prozent auf 26 064,73 Zähler ein, und der Technologiewerte-Index TecDax verlor 0,26 Prozent auf 2522,35 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gab ebenfalls etwas nach.

Der Euro notiert derzeit auf einem Niveau, das er zuletzt Ende September 2017 erreicht hatte. Eine Verteuerung der Gemeinschaftswährung kann den exportlastigen Unternehmen hierzulande den Absatz ihrer Waren ausserhalb der Eurozone erschweren.

Marktanalyst David Madden vom Handelshaus CMC Markets UK sieht darüber hinaus die US-Politik weiter im Fokus. So muss im Januar in Washington eine längerfristige Einigung erzielt werden, um eine Schliessung der Regierung und angeschlossener Institutionen aus Geldmangel zu vermeiden.

Klares Schlusslicht im Dax waren die Aktien der Lufthansa , die um 4 Prozent auf 29,49 Euro absackten. Nachdem die Kranichlinie 2017 noch mit einem Plus von gut 150 Prozent der unangefochtene Überflieger des Jahres im Dax gewesen war, machten die Anleger nun Kasse.

Ein Argument für Gewinnmitnahmen lieferte die jüngste Niki-Meldung: Die British-Airways-Mutter IAG kauft die Aktivitäten der insolventen früheren Air-Berlin-Tochter zum Preis von 20 Millionen Euro, wie kurz vor dem Wochenende bekannt worden war. Damit stärkt laut Börsianern ein Lufthansa-Wettbewerber auf heimischem Terrain seine Position.

Der starke Euro drückte derweil insbesondere die Anteilsscheine der exportlastigen Autobauer ins Minus. So fielen die Aktien von Daimler , Volkswagen und BMW um jeweils rund 2 Prozent.

Die von einem Bilanzskandal durchgeschüttelten Aktien von Steinhoff legten an der MDax-Spitze um knapp 12 Prozent auf 0,354 Euro zu. In den ersten Minuten waren die Papiere des Möbelkonzerns gar um über 22 Prozent angesprungen. Seit ihrem massiven Kurseinbruch unter 1 Euro Anfang Dezember sind sie als Pennystock ein Spielball für Spekulanten. Auch die Bilanzen bestimmter Gesellschaften aus dem Jahr 2015 stehen auf dem Prüfstand und müssen angepasst werden./la/das