FRANKFURT (dpa-AFX) - Der nun freie Weg für Koalitionsverhandlungen zwischen CDU/CSU und SPD dürfte dem Dax am Montag zunächst weitere Gewinne bescheren. Das Rekordhoch vom November bei 13 525 Punkten bleibt im Visier der Anleger.

Der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex signalisierte rund eine Dreiviertelstunde vor dem Börsenauftakt ein Plus von 0,17 Prozent auf 13 458 Punkte. Damit winkt ihm der dritte Gewinntag in Folge - zu seinem bisherigen Höchststand fehlt dem Dax von hier aus nur noch knapp ein halbes Prozent. Beim Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 deuten sich zu Wochenbeginn ebenfalls leichte Gewinne an. Auch sie nehmen den freundlichen Trend aus Übersee auf.

Chefvolkswirt Holger Schmieding von der Berenberg Bank verwies derweil auf die nur knappe Zustimmung des SPD-Parteitags vom Sonntag zu Koalitionsverhandlungen und warnte vor Risiken. Auch die möglichen künftigen Partner stellen sich angesichts der Forderungen der SPD nach inhaltlichen Nachbesserungen auf schwierige Verhandlungen ein. Schrecken konnte das die Anleger am deutschen Aktienmarkt zunächst aber offenbar nicht.

Gleiches gilt für den teilweisen Zwangsstillstand der US-Behörden, der sogenannte "Shutdown" wegen des Streits ums Geld zwischen Republikaner und Demokraten. Der "Shutdown" sorge zwar für ein Durcheinander, sei aber kein Drama, kommentierte Analyst Erik F. Nielsen von der Unicredit Bank.

Unter den deutschen Einzelwerten büßten die Aktien des Autozulieferers und Reifenherstellers Continental vorbörslich auf der Handelsplattform Tradegate 0,44 Prozent auf 249 Euro ein, nachdem das US-Analysehaus Bernstein sie mit Blick auf die jüngste Kursrally auf "Market-Perform" abgestuft hatte. Das auf 260 Euro angehobene Kursziel half den Aktien nicht.

Dagegen legten die Anteilsscheine der Deutschen Telekom um fast anderthalb Prozent zu. Sie profitierten davon, dass das Unternehmen wie geplant auch im gerade begonnenen Jahr die Ausschüttung an die Aktionäre steigern will.

Aus dem MDax der mittelgroßen Unternehmen stach einmal mehr Steinhoff heraus - diesmal mit einem Kurssprung von über 7 Prozent. Der angeschlagene Möbelkonzern, der unter den Folgen eines Bilanzskandals leidet, sucht weiter nach Wegen, um sich Geld zu verschaffen. Nun steht die Beteiligung an der in Südafrika notierten Investmentholding PSG Group auf der Verkaufsliste, wie das Unternehmen mitteilte./gl/ag