LONDON (dpa-AFX) - Der Zahlungsabwickler Wirecard ist laut einem Pressebericht der "Financial Times" im vergangenen Jahr intern verdächtigen Geschäftspraktiken nachgegangen. Die Zeitung bezog sich in ihrer Online-Ausgabe am Mittwoch auf eine von ihr eingesehene interne Präsentation, die sich mit zweifelhaften Geldströmen beschäftigt haben soll. Eine Wirecard-Sprecherin sagte, das Unternehmen aus Aschheim bei München halte den Bericht für "völlig substanzlos". Das Unternehmen dementiere ein Fehlverhalten wie in dem "FT"-Bericht beschrieben und nehme alle Vorgaben zur Einhaltung von Gesetzen sehr ernst. Die Wirecard-Aktie verlor am Nachmittag zwischenzeitlich mehr als ein Fünftel, zuletzt lag sie 16 Prozent im Minus.

Wirecard ist schon des öfteren mit fragwürdigen Geschäftspraktiken in Verbindung gebracht worden, nachgewiesen wurde dem Unternehmen jedoch bisher nie etwas. Aufsehen erregte vor allem ein im Februar 2016 lanciertes Papier eines selbsternannten Researchdienstes namens "Zatarra", das vor Vorwürfen rund um fragwürdige Geschäftspraktiken nur so wimmelte. Bekannt gemacht hatte das Papier unter anderem ein Finanzblog der "Financial Times". Hinter dem "Zatarra"-Bericht steckte nach Ansicht von Experten damals eine Attacke von sogenannten Short-Sellern, die mit fallenden Aktienkursen Geld verdienen. Damals verlor die Aktie ebenfalls deutlich an Wert - allerdings auf einem deutlich niedrigeren Kursniveau als derzeit.

Wirecard ist erst im September in den deutschen Leitindex Dax eingezogen. Nach Jahren kräftigen Wachstums ist das Unternehmen, das mit der Abwicklung von Onlinezahlungen sein Geld verdient, mittlerweile an der Börse mehr wert als die größten deutschen Banken, die Deutsche Bank und die Commerzbank./men/he