MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Industriekonzern Thyssenkrupp lässt sich vom schwächeren Wachstum der Wirtschaft in China nicht verunsichern. "Wir können auch mit einem Wirtschaftswachstum von fünf Prozent in China gut leben", sagte Vorstandschef Heinrich Hiesinger der "Süddeutschen Zeitung" (Mittwochsausgabe). Für übertriebene Aufregung bestehe kein Anlass.

Das Geschäft mit Aufzügen laufe in etwa wie im Vorjahr, der Absatz von Autos habe zuletzt wieder angezogen. China hatte am Dienstag für 2015 ein Wirtschaftswachstum von 6,9 Prozent gemeldet - der niedrigste Zuwachs seit 25 Jahren.

"Wir müssen allerdings darauf achten, dass wir auch Aufträge der lokalen Produzenten bekommen, aber das gelingt gut", sagte Hiesinger der Zeitung. "Wer aus Angst vor Risiken in China nicht mitspielt, hat sowieso verloren." Man müsse akzeptieren, dass die Wachstumsraten in China etwas zurückgehen. "Je größer eine Volkswirtschaft wird, desto kleiner werden die Zuwachsraten, so ist das eben." Vor dem Hintergrund der massiven Probleme in Brasilien, in Russland und anderen Schwellenländern sei China aufgrund seiner Marktgröße wichtiger denn je.

"2016 wird für die Stahlindustrie in Europa ein schwieriges Jahr werden", sagte Hiesinger. Chinesische Stahlhersteller, meist in staatlicher Hand, lenkten die eigene Überproduktion zurzeit stark in den Export um. Dabei würden Preise angeboten, die nicht kostendeckend seien./stb