Die fünf Modelle des chinesischen Elektroauto-Riesen BYD, die in Deutschland verkauft werden, werden in einem neuen BYD-Geschäft in Berlin präsentiert, das vom Autohaus Sternauto betrieben wird. Dies ist das jüngste Anzeichen dafür, dass der Autohersteller schnell auf das Terrain der europäischen Wettbewerber vordringt.

Sternauto, das die Exklusivrechte für den Verkauf von BYD-Autos in Ostdeutschland besitzt, hat den Laden eingerichtet, um näher an die Kunden heranzukommen, da die Marke bei den Deutschen, die ein erschwingliches Elektrofahrzeug suchen, immer bekannter wird.

"Eines der größten Themen für BYD ist, dass die Marke den deutschen Kunden nicht so vertraut ist", sagte Oliver Hein, BYD-Chef bei Sternauto, gegenüber Reuters. Aber die Bekanntheit wächst "exponentiell", da die Marke stark in Marketing investiert, fügte er hinzu.

Während der größte Teil des Umsatzes von BYD immer noch aus Verkäufen in China stammt, hat der Autohersteller seinen Blick nach Übersee gerichtet und baut neue Produktionskapazitäten in Ungarn, Brasilien und Thailand.

Im vierten Quartal des vergangenen Jahres verkaufte BYD mehr Elektroautos als Tesla und wächst rasant. Für 2023 wird ein Nettogewinn erwartet, der um 86,5% über dem von 2022 liegt.

Schon jetzt wird das Unternehmen von europäischen Behörden unter die Lupe genommen, die untersuchen, ob Autohersteller, die in China hergestellte E-Fahrzeuge nach Europa exportieren, einen unfairen Vorteil gegenüber einheimischen Anbietern haben. Dies ist ein Zeichen für die sich abzeichnende Regulierungsschlacht zwischen Europa und China, da Europa versucht, seinen Markt vor Billigkonkurrenz zu schützen.

Chinesische Marken können ihre Fahrzeuge in Europa zwar zu höheren Preisen als in China verkaufen und die lokalen Preise immer noch unterbieten, aber sie sehen sich auch mit Herausforderungen konfrontiert, die von Engpässen in der Lieferkette bis zu Importkosten und komplexen Zertifizierungsanforderungen reichen.

"In den nächsten 5-10 Jahren wird es zu einer großen Umwälzung bei den chinesischen Marken kommen", sagte Hein. "Wenn jemandem die Luft ausgeht, wird er relativ schnell vom Markt verschwinden", sagte er und fügte hinzu, dass Sternauto der Meinung ist, dass BYD das Zeug zum Erfolg hat. (Berichterstattung durch Victoria Waldersee, Bearbeitung durch Mark Potter)