Biel (awp) - Der Uhrenhersteller Swatch wird voraussichtlich im Laufe der kommenden ein oder zwei Wochen die Resultate zum ersten Semester 2024 bekanntgeben. Zum AWP-Konsens haben bisher insgesamt elf Analysten beigetragen.

H1 2024E
(in Mio Fr.)            AWP-Konsens      H1 2023A

Nettoumsatz               3724             4019    
Org. Wachstum (in %)      -2,3             18,0    
EBIT                       493              686   
- Marge (in %)            13,2             17,1     
Reingewinn                 354              498   
Reingewinn*                345              486   
 
*Konzernergebnis Anteil Aktionäre

FOKUS: Der Schweizer Uhrenindustrie weht nach rekordhoher Exportzahlen im Jahr 2023 nun ein rauer Wind entgegen. Das dürfte auch im Halbjahresbericht des schweizweit wichtigsten Uhrenkonzerns Swatch zum Ausdruck kommen. Analysten gehen nach sechs Monaten von rückläufigen Verkäufen und klar tieferen Margen aus.

Ins Gewicht fällt bei der Swatch Group, dass ein Grossteil des Umsatzes im tiefen und mittleren Preissegment generiert wird, wo zuletzt deutlich weniger Uhren ins Ausland exportiert wurden. Demgegenüber steuert das nach wie vor gut laufende Luxussegment mit Marken wie Breguet oder Blancpain Schätzungen zufolge nur knapp ein Fünftel zum Gruppenumsatz bei.

Hinzu kommt, dass Swatch im Vergleich etwa mit Branchennachbar Richemont stärker unter der Nachfrageschwäche in China leidet. Denn hier ist Swatch mit rund einem Drittel der erzielten Umsätze sehr stark exponiert. Zum Vergleich: In dem in den vergangenen Jahren stark gewachsenen und immer noch stabilen US-Markt erzielte der Konzern im 2023 15 Prozent des Umsatzes.

ZIELE: Ein Augenmerk legen Analysten und Anleger stark darauf, wie Swatch-Chef Nick Hayek die Aussichten zum weiteren Geschäftsverlauf im Jahr 2024 beurteilt. Bereits an der Bilanzmedienkonferenz im März hatte Hayek konstatiert, dass chinesische Kundinnen und Kunden beim Kauf von Luxusgütern vorsichtiger geworden seien.

Das habe in China dazu geführt, dass sich das sehr starke Wachstum des Jahres 2023 zu Beginn des Folgejahres spürbar abgeschwächt habe, so Hayek weiter. Diese Schwächephase werde noch einige Monate anhalten. Mit Blick auf das Gesamtjahr 2024 wollte Hayek derweil keine Wachstumsprognosen für den Konzern abgeben.

PRO MEMORIA: Im Monat Mai sind die Schweizer Uhrenexporte um 2,2 Prozent auf 2,29 Milliarden Franken gesunken. Damit hatte sich der in den ersten vier Monaten des Jahres festgestellte rückläufige Trend fortgesetzt. Nach fünf Monaten lagen die Ausfuhren um 2,5 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres.

Die Swatch Group hat Damiano Casafina und Sylvain Dolla in die Konzernleitung berufen. Casafina ist Chef von ETA, während Dolla als Tissot-CEO amtet. Neu in die erweiterte Konzernleitung werden Roland von Keith (CEO Glashütte Original), Stephen De Lucchi (Country Manager der Swatch Group Hong Kong und Macao) sowie Alain Villard (CEO der Marke Swatch) aufsteigen. Alle treten ihr Amt am 1. September an.

In Biel hat die zur Swatch-Gruppe gehörende Marke Omega Baugesuch zur Erweiterung ihrer Räumlichkeiten eingereicht. Für Investitionen im Bereich von 10 bis 30 Millionen Franken will Omega ein Lagergebäude um ein Stockwerk erhöhen und das aus dem Jahr 1947 stammende Gebäude sanieren.

In einem Interview mit der "NZZ" erklärte Nick Hayek, dass er noch nicht an Rücktritt denkt. "Solange es Spass macht, sehe ich keinen Grund, aufzuhören." Betreffend Nachfolgeregelung sei die Firma aber "auf alle Eventualitäten vorbereitet", sagte er weiter. Ob der als Kronfavorit geltende Neffe Marc Hayek, heute Chef von Luxusmarken wie Breguet oder Blancpain, einst Konzernchef wird, liess Nick Hayek offen.

AKTIENKURS: An der Börse hat die Swatch-Aktie im laufenden Jahr einen schweren Stand. Seit Jahresbeginn sank der Wert der Inhaberaktie um über 15 Prozent und gilt als tief bewertet. Als Gründe für das schwache Interesse an der Aktie gelten am Markt Faktoren wie eine tiefe Kapitalrentabilität oder die fehlende Investorenfreundlichkeit.

Website: www.swatchgroup.ch

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