Von Cristina Gallardo

LONDON (Dow Jones)--Vauxhall-Eigner Stellantis droht mit einer Schließung seiner beiden britischen Werke Ellesmere Port und Luton, sollte die Regierung in London ihre Verkaufsvorgaben für Elektroautos nicht lockern. Die für Großbritannien zuständige Stellantis-Managerin Maria Grazia Davino sagte bei einer Pressekonferenz in London, die Vorgaben entsprächen nicht der Nachfrage der Autokäufer und könnten den Absatz unprofitabel machen.

In diesem Jahr sollen nach dem Willen der Regierung 22 Prozent aller Neuzulassungen einen elektrischen Antrieb haben. Bis 2030 soll die Quote bis auf 80 Prozent steigen. 2035 plant die Regierung den Verkauf von Neufahrzeugen mit Verbrennungsmotoren ganz zu verbieten. Nach Angaben des Branchenverbands Society of Motor Manufacturers and Traders machten vollelektrische Autos in den Monaten Januar bis Mai nur 16 Prozent aller Verkäufe in Großbritannien aus.

"Wir haben in Ellesmere Port und in Luton große Investitionen getätigt, und es sollen noch weitere folgen", sagte Davino. "Aber wenn dieser Markt für uns feindlich wird, werden wir prüfen, ob wir woanders produzieren können."

Der Mehrmarkenkonzern Stellantis - zu dem auch Peugeot, Fiat, das Vauxhall-Pendant Opel und Jeep gehören - stellt in den beiden britischen Werken elektrische Lieferwagen her und beschäftigt an beiden Standorten mehr als 1.000 Mitarbeiter. Die Gruppe werde weniger als ein Jahr auf eine Entscheidung der britischen Regierung warten, fügte Davino hinzu.

Davinos Einlassungen folgen denen von Stellantis-Konzernchef Carlos Tavares, der am Dienstag erklärte, man müsse entweder den Verkauf von Autos mit Benzin- oder Dieselmotoren in Großbritannien reduzieren, um das Netto-Null-Ziel zu erreichen, oder die Preise erhöhen, um die Konsequenzen auszugleichen.

"Um zu überleben, müssen Unternehmen schwarze Zahlen schreiben", sagte er. "Ich werde keine Autos mit Verlust verkaufen."

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June 25, 2024 10:12 ET (14:12 GMT)