SANTA CRUZ (dpa-AFX) - Bolivien will mit deutscher Hilfe lukrative Lithiumvorkommen am Salzsee von Uyuni fördern, wo die größten Vorkommen der Welt vermutet werden. Wie Präsident Evo Morales am Mittwochabend in Santa Cruz sagte, setzt er auf technische Unterstützung aus Deutschland. Das Thüringer Unternehmen K-Utec plant bereits eine erste Förderanlage in Uyuni, die Lithium-Karbonat für Elektroauto-Batterien liefern soll. Der Weltmarktpreis pro Tonne Lithium ist in den vergangenen Jahren auf über 6000 US-Dollar (5500 Euro) gestiegen.

Morales traf mit einer Delegation der Bundesregierung und Unternehmern zusammen, die von Verkehrs-Staatssekretär Rainer Bomba angeführt wird. "Bolivien braucht Experten im Bereich Lithium", sagte Morales, der das Land bereits seit zehn Jahren regiert. Zudem sollen zur Energiegewinnung mehrere Hochleistungsturbinen von Siemens gekauft werden, insgesamt sollen in dem Bereich 1,3 Milliarden Dollar investiert werden. Zudem will ein deutsches Konsortium für rund 700 Millionen Dollar eine Zugverbindung im Departement Santa Cruz bauen.

"Mir erscheint Bolivien wie ein Jaguar, ein starkes Tier, auf dem Sprung in die Zukunft", sagte Bomba. Der frühere Kokabauer Morales, der erste indigene Präsident des Landes, setzt dank der Einnahmen aus dem verstaatlichten Erdgassektor auf einen Ausbau der Infrastruktur.

Das größte Projekt ist aber ein Zug vom brasilianischen Atlantikhafen Santos zum peruanischen Pazifikhafen Ilo, um Güter schneller nach Asien transportieren zu können. Die mindestens 3500 Kilometer lange Strecke soll entweder durch Brasilien und Peru laufen oder durch Bolivien nach Peru. Das Projekt soll zehn Milliarden Dollar kosten. Unternehmen aus Deutschland und der Schweiz wollen sich mit einem gemeinsamen Vorschlag bewerben, der den Bau der Infrastruktur, die Lieferung von Loks und Waggons sowie die Wartung der Züge umfasst./ir/mr/DP/zb