Zürich (awp) - Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat auch im vergangenen Jahr an den Devisenmärkten interveniert, allerdings in beschränktem Ausmass. Insgesamt hat sie Fremdwährungen in der Höhe von 13,2 Milliarden Franken erworben, wie dem am Donnerstag veröffentlichten Geschäftsbericht 2019 zu entnehmen ist.

Zuletzt bzw. im laufenden Jahr 2020 hatten die Interventionen im Rahmen der Corona-Krise allerdings wieder deutlich zugenommen. Darauf deutet die Entwicklung der Sichtguthaben der Geschäftsbanken bei der Nationalbank hin, über welche die SNB wöchentlich Rechenschaft ablegt. Konkret waren diese allein in den letzten vier Wochen um knapp 13 Milliarden gestiegen.

Die Entwicklung der Sichtguthaben gilt bekanntlich als Indiz dafür, ob die SNB am Devisenmarkt interveniert, um den Franken zu schwächen. Die Zentralbank kauft Fremdwährungen und schreibt den Banken den entsprechenden Franken-Betrag auf deren SNB-Konten gut.

Damit dürfte das Niveau der Interventionen also allein in den letzten vier Wochen etwa gleich hoch gewesen sein wie im gesamten Jahr 2019. In der letzten Woche allein betrug der Anstieg 4,5 Milliarden Franken, was dem stärksten wöchentlichen Plus seit März 2017 entsprach.

Vor allem 2015 bis 2017 hohe Interventionen

Vor allem in den Jahren von 2015 bis 2017 bzw. nach Aufhebung des Euro-Mindestkurses (15.1.2015) hatte die SNB in hohem Mass intervenieren müssen, um den Franken zu schwächen bzw. die Exportwirtschaft vor einem allzu hohen Franken zu schützen. So hatte die SNB 2015 für 86,1 Milliarde, 2016 für 67,1 Milliarden und 2017 für 48,2 Milliarden Franken Devisen gekauft. Aber auch schon 2014, also im Jahr vor der Aufhebung des Mindestkurses, hatte sie Devisen in Höhe von 25,8 Milliarden erworben. 2018 war dann für die SNB ein in dieser Beziehung relativ ruhiges Jahr mit Devisenkäufen im Gegenwert von lediglich 2,3 Milliarden.

Die SNB wird später am Tag ihren neuesten geldpolitischen Entscheid bekannt geben. Angesichts der zuletzt getroffenen Massnahmen der US-Notenbank Fed und der Europäischen Zentralbank in den letzten Tagen und Wochen wird der Entscheid der SNB mit grosser Spannung erwartet.

uh/rw