'HB': ProSiebenSat.1 will offenbar in Österreich zukaufen
Am 31. Januar 2017 um 11:29 Uhr
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MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Medienkonzern ProSiebenSat.1 steht offenbar kurz vor dem Kauf des österreichischen TV-Unternehmens ATV. "Der Verkauf ist im Zielkorridor. Es gibt nur kleine Hürden zu überwinden", sagte ATV-Alleineigentümer Herbert Kloiber dem "Handelsblatt" (Dienstag). In den nächsten Tagen werde der Vertrag unterschrieben. ProSiebenSat.1 wollte sich auf Anfrage der Zeitung dazu nicht äußern. Konzerninsider hätten den Zeitplan allerdings bestätigt, schrieb das Blatt.
ATV mit den beiden zugehörigen Kanälen schreibt nach Angaben des Eigentümers Kloiber rote Zahlen. Der Medienunternehmer will ATV laut Handelsblatt schon seit einiger Zeit loswerden. In der Vergangenheit habe bereits die RTL Group eine Übernahme geprüft, wegen der schlechten Geschäftszahlen jedoch letztlich abgelehnt, erfuhr die Zeitung aus Unternehmenskreisen von RTL.
Wie teuer der Zukauf für ProSiebenSat.1 werden könnte, blieb unklar. Zuvor hatte jedoch bereits die österreichische Zeitung "Der Standard" über den möglicherweise bevorstehenden Deal berichtet und einen möglichen Kaufpreis von 20 bis 25 Millionen Euro genannt. Analyst Christopher Johnen von der britischen Investmentbank HSBC betrachtet eine Übernahme von ATV durch ProSiebenSat.1 als strategisch sinnvollen Schritt und rechnet damit, dass sich das Geschäft innerhalb von drei Jahren auszahlen dürfte. Der Zukauft müsste allerdings zunächst von den österreichischen Wettbewerbshütern erlaubt werden./ees/men/stb
Die RTL Group S.A. ist der größte Fernsehkonzern Europas. Der Umsatz ist wie folgt auf die verschiedenen Geschäftsbereiche verteilt:
- Betrieb von Fernsehsendern und Radiostationen (65,8%): Mehrheits- und Mehrheitsbeteiligungen an 56 TV-Sendern (darunter RTL Television, Super RTL, M6, Five, VOX, Antena 3 usw.) und in 36 Radiostationen (einschließlich RTL, 1. französisches Radio, RTL 2, Fun Radio usw.);
- Produktion und Vertrieb von Fernsehprogrammen (29,7%): Spiele, Seifenopern, Sportveranstaltungen usw. Darüber hinaus entwickelt die Gruppe eine Marketing-Aktivität für audiovisuelle Rechte;
- Sonstiges (4,5%): insbesondere die Nutzung der Websites von Fernseh- und Radiosendern.
Der Umsatz verteilt sich auf die Einkommensquellen Verkauf von Werberaum (51,5%), Verkauf von Fernsehrechten (40,4%) und sonstige (8,1%).
Geographisch gesehen verteilt sich der Umsatz wie folgt: Deutschland (36,1%), Frankreich (18,9%), Vereinigte Staaten (13,9%), Niederlande (8,7%), Vereinigtes Königreich (4,4%), Belgien (1%) und sonstige (17%).