St. Gallen (awp) - Die Einkaufstour unter Ex-Chef Pierin Vincenz schlägt auf den Gewinn von Raiffeisen im abgelaufenen Geschäftsjahr 2018 durch: Wegen der Neubewertung der Werthaltigkeit aller bestehenden Beteiligungen wird der Gewinn der Gruppe und bei Raiffeisen Schweiz voraussichtlich deutlich tiefer ausfallen als im Vorjahr.

"Die Sondereffekte bewegen sich im Rahmen von maximal 300 Millionen Franken", teilte Raiffeisen am Dienstag in einem Communiqué mit. In der Ära Vincenz hatte Raiffeisen Schweiz zwischen 2012 und 2015 durch Zukäufe von Beteiligungen neue Geschäftsbereiche im Wert von über einer Milliarde Franken aufgebaut.

"Während einige Beteiligungsgeschäfte mit der gebotenen Sorgfalt abgewickelt wurden, zeigte sich bei der Anbahnung, Verhandlung und Abwicklung anderer Beteiligungsgeschäfte eine Überforderung der bestehenden Strukturen, Abläufe und Ressourcen. Durch mangelnde Führung und Kontrolle, organisatorische Versäumnisse und eine personenzentrierte Kultur sind finanzielle Nachteile, vor allem aber ein Reputationsschaden für die ganze Raiffeisen Gruppe entstanden", schrieb Raiffeisen weiter.

Operatives Ergebnis wieder stark

Trotz des Gewinntauchers bleibe die nachhaltige Ertragskraft sowie die überdurchschnittliche Eigenmittelquote der Raiffeisen-Gruppe erhalten, hiess es: "Raiffeisen ist nach wie vor eine hervorragend kapitalisierte Bank."

Das operative Ergebnis im abgelaufenen Geschäftsjahr 2018 sei dagegen erneut stark. Es dürfte im Rahmen des Vorjahres ausfallen, hiess es: "Die Zahlen zeigen deutlich, dass die Kundinnen und Kunden den Raiffeisenbanken im vergangenen Jahr die Treue gehalten haben."

Im vorangegangenen Geschäftsjahr 2017 hatte die Raiffeisen-Gruppe so viel verdient wie noch nie. Der Geschäftserfolg schoss um 30 Prozent auf 1,1 Milliarden Franken nach oben. Der Gruppengewinn kletterte um 22 Prozent auf 917 Millionen Franken. Das war ein neuer Rekord.

jb/tt