Frankfurt (Reuters) - Ein starkes Wachstum des zukunftsträchtigen Cloud-Geschäfts von Oracle hat die schwache Konzernbilanz des SAP-Rivalen am Dienstag in den Hintergrund gedrängt.

Außerdem stellte Firmenchefin Safra Catz bei der Vorlage der Zahlen für das Schlussquartal des Geschäftsjahres 2023/2024 eine Beschleunigung des Aufwärtstrends in Aussicht. "Ich gehe davon aus, dass das Wachstum in jedem der kommenden Quartale größer ausfallen wird als im vorangegangenen." Oracle-Aktien stiegen daraufhin im nachbörslichen US-Geschäft um neun Prozent.

Zwischen März und Mai legten die Cloud-Erlöse den Angaben zufolge um 20 Prozent auf 5,3 Milliarden Dollar zu. Weil in den übrigen Geschäftsfeldern der Firma aber viele Kunden mit Investitionen zögerten, blieben die Konzernzahlen hinter den Markterwartungen zurück. Der Umsatz sei um drei Prozent auf 14,3 Milliarden Dollar gestiegen, und der Gewinn liege bei 1,63 Dollar je Aktie. Analysten hatten mit Erlösen von 14,586 Milliarden Dollar und einem Überschuss von 1,65 Dollar je Aktie gerechnet.

REKORD-AUFTRAGSEINGÄNGE

"Im dritten und vierten Quartal hat Oracle die größten Verträge der Firmengeschichte abgeschlossen, angetrieben durch die enorme Nachfrage nach dem Training großer KI-Sprachmodelle in der Oracle Cloud", begründete Catz ihren optimistischen Ausblick. Das Volumen der allein im abgelaufenen Vierteljahr eingefahrenen Aufträge summiere sich auf 12,5 Milliarden Dollar.

Zu den Kunden gehöre künftig auch der Microsoft-Partner OpenAI, der Oracle-Rechenzentren für das Training seiner Künstlichen Intelligenz (KI) ChatGPT nutze, hieß es weiter. Daneben habe der SAP-Rivale eine Zusammenarbeit mit der Alphabet-Tochter Google vereinbart, um die Clouds der beiden Unternehmen miteinander zu verbinden. Vor einigen Wochen hatte Oracle einem Medienbericht zufolge einen zehn Milliarden Dollar schweren, mehrjährigen Deal zur Vermietung von Cloud-Kapazitäten an Elon Musks KI-Firma xAI an Land gezogen.

(Bericht von Hakan Ersen, unter Mitarbeit von Zaheer Kachwala, redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)