JENA (dpa-AFX) - Politische Unruhen, VW-Abgasskandal: Der Technologie- und Rüstungskonzern Jenoptik zeigt sich nach einem kräftigen Gewinnplus vorsichtig für das laufende Geschäftsjahr. "Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen bleiben herausfordernd", sagte Unternehmenschef Michael Mertin am Dienstag während einer Telefonkonferenz nach der Vorlage von vorläufigen Zahlen für das Gesamtjahr 2015. Die Nachfrage aus der Halbleiterausrüstungsindustrie stagniere und der VW-Abgasskandal habe Folgen für die Zulieferer.

Zudem zeige China schwache Wachstumszahlen. Und der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine sei noch nicht gelöst. Aber es gebe auch positive Effekte, wie etwa die Öffnung des Irans. "Wir werden wachsen. Wie viel, da möchten wir uns im Moment noch nicht festlegen", sagte Mertin. Für das laufende Jahr erwartet Jenoptik, dass Umsatz und Ergebnis moderat zulegen werden. Darin seien noch keine Zukäufe enthalten. Jenoptik-Aktien verloren bis gegen Mittag knapp 1,3 Prozent.

2015 schloss Jenoptik mit deutlichen Zuwächsen bei Umsatz und operativem Ergebnis. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) legte nach ersten Berechnungen um etwa 18 Prozent auf 61 Millionen Euro zu, wie das TecDax -Unternehmen mitteilte. Dabei profitierte Jenoptik nach eigenen Angaben neben guten Geschäften mit Messtechnik und einem Großauftrag zur Ausrüstung des Patriot-Raketenabwehrsystems auch von seinem Sparkurs.

Die Erlöse kletterten um mehr als 13 Prozent auf rund 670 Millionen Euro. "Wir haben noch einen Endspurt im vierten Quartal hingelegt", sagte der Finanzchef Hans-Dieter Schumacher. Alleine im Schlussquartal habe Jenoptik mehr als 180 Millionen Euro umgesetzt. Zum Zuwachs trug vor allem die Sparte Verteidigung & Zivile Systeme mit ihren Energie- und Sensorsystemen bei. Aber auch im Geschäft mit Laseranlagen im Segment Laser & Optische Systeme stiegen die Erlöse.

Zudem zogen die Umsätze für Verkehrssicherheitssysteme, die zur Messtechnik-Sparte gehört, in Europa dank der jüngsten Zukäufe deutlich an. Ende 2014 hatte Jenoptik die Mehrheit am britischen Verkehrstechnikhersteller Vysionics übernommen. Die endgültigen Jahreszahlen legt das Unternehmen, das im In- und Ausland rund 3500 Mitarbeiter beschäftigt, am 22. März vor./mne/jha/stb