Klare Zeichen für eine bevorstehende Konjunkturerholung kommen von den wichtigen Frühindikatoren. Im Speziellen haben sich die von Markit erhobenen Einkaufsmanagerindizes für die Eurozone gemäß einer ersten Schätzung stärker entwickelt als erwartet. Der Index für das Produzierende Gewerbe stieg im Jänner auf 53,9 Punkte (Dezember: 52,7 Punkte) und damit auf den höchsten Wert seit zweieinhalb Jahren. Der Index für den Dienstleistungssektor hat sich im selben Monat auf 51,9 Punkte (Dezember: 51,0 Punkte) verbessert - ein ebenfalls lange nicht gesehener Wert. Gute Ergebnisse beim ZEW Index für die Eurozone und den deutschen Einkaufsmanagerindizes (Zweijahreshoch beim Index für das Produzierende Gewerbe!) bestätigen diesen Trend. Der öffentliche Schuldenstand in der Eurozone lag am Ende des dritten Quartals 2013 bei 92,7% des Bruttoinlandsprodukts und hat sich damit gegenüber dem Vorquartal um 0,7 Prozentpunkte verringert. Mit einem Wert von 171,8% wies Griechenland die bei weitem höchste Schuldenquote auf, gefolgt von Italien (132,9%) und Portugal (128,7%). Die niedrigste Schuldenquote hatten Estland mit 10,0%, Bulgarien mit 17,3% und Luxemburg mit 27,7%. Österreichs Schuldenquote lag am Ende des dritten Quartals 2013 bei 77,1% des Bruttoinlandsprodukts, was einem Anstieg gegenüber dem Vorquartal von 1,9 Prozentpunkten entsprach. Die Stimmung der US-Verbraucher hat sich zuletzt - einigermaßen überraschend - eingetrübt. Der entsprechende Index von Thomson Reuters und der Universität Michigan sank im Jänner nach einer ersten Schätzung auf 80,4 Punkte (Dezember: 82,5 Punkte). Analysten hatten im Mittel einen Anstieg auf 83,5 Punkte erwartet. Industrieproduktion und Kapazitätsauslastung haben sich hingegen den Erwartungen entsprechend leicht positiv entwickelt.

In Summe kaum veränderte haben sich die Aktienmärkte. Der DAX erreichte zwar am Dienstag ein neues Rekordhoch, hat aber anschließend etwas nachgegeben. Dies ist dadurch zu erklären, dass die Berichtssaison eher schwach angelaufen ist: Zwei wichtige DAX-Werte, die Deutsche Bank und SAP, haben nämlich enttäuschende Quartalszahlen bzw. Ausblicke präsentiert. So hat die Deutsche Bank im vierten Quartal 2013 des letzten Jahres einen Verlust vor Steuern von 1,2 Mrd EUR gemacht. Der Gewinn für das gesamte Jahr wird viel niedriger sein als erwartet. Die Kosten für die vielen Rechtsstreitigkeiten haben das Ergebnis besonders belastet. SAP konnte zwar leicht über den Erwartungen liegende Zahlen präsentieren, hat aber die Ergebniserwartungen nach unten korrigiert.

Die Renditen der deutschen Staatsanleihen haben ihren seit Jahresbeginn anhaltenden Abwärtstrend nahtlos fortgesetzt und neues Jahrestief erreicht. Viel stärker noch entwickelten sich die Anleihenmärkte in Italien und Spanien. So fiel die italienische Zehnjahresrendite auf den tiefsten seit Mai vergangenen Jahres. Die Rendite zehnjähriger spanischer Anleihen hat im Berichtszeitraum sogar das niedrigste Niveau seit dem Jahr 2009 erreicht. Die US-amerikanischen Anleihenmärkte haben sich in den letzten Tagen hingegen kaum verändert. Die bevorstehende Sitzung des Fed-Offenmarktausschusses am 28. und 29. Jänner wird die letzte unter dem Vorsitz des scheidenden Notenbankchefs Ben Bernanke sein. Zu großen Überraschungen sollte es vor der Amtsübernahme von Janet Yellen nicht kommen. Wir rechnen also damit, dass die US-Notenbank ihren Kurs einer moderaten Reduzierung der monatlichen Anleihenkäufen fortsetzten wird. In Deutschland werden in der nächsten Woche, zwei DAX-Werte, das Indexschwergewicht Siemens sowie der Halbleiterhersteller Infineon Technologies, ihre Quartalszahlen präsentieren. Die Kurse sind bereits stark gestiegen, die Rückschlagsgefahr bei enttäuschenden Ergebnissen ist entsprechend hoch Auch die Berichtssaison in den USA, die voll im Gange ist, stellt einen erheblichen Risikofaktor für die Aktienmärkte dar.

Autor: Wolfgang Pohn

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