Die in den letzten Tagen veröffentlichten Konjunkturindikatoren zeigten ein uneinheitliches Bild. In den USA fiel die Zahl der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung in der zweiten Jännerwoche unerwartet erfreulich aus, indem sie von  402.000 in der Woche davor auf 352.000 Anträge zurückging. Dies war der niedrigste Wert seit April 2008. Auch der Philadelphia Fed Index wies im Jänner mit einem Anstieg auf 7,3 Punkte (Dezember: 6,8 Punkte) eine positive Tendenz auf. Am Wohnungsmarkt hingegen konnte im Dezember der Aufwärtstrend des Vormonats größtenteils nicht fortgesetzt werden. In der Eurozone wurden die ansonsten zuletzt mehrheitlich positiv ausgefallenen Konjunkturdaten von einem deutlichen Einbruch bei den Auftragseingängen in der Industrie im Monat November überschattet. Gegenüber dem Vormonat ging das Bestellvolumen um 1,3% zurück, im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres nahm die Dynamik bereits zum sechsten Mal in Folge ab und wies mit  2,7% erstmals seit November 2009 ein negatives Vorzeichen auf. Demgegenüber standen erfreuliche Entwicklungen bei den Stimmungsindikatoren für Jänner. Der deutsche ifo-Index erreichte mit 108,3 Punkten seinen höchsten Stand seit August, der Index für das Verbrauchervertrauen im Euroraum verbesserte sich immerhin von -21,3 auf -20,6 Punkte.

Der Offenmarktausschuss der US-Notenbank hat gestern wie allgemein erwartet den Korridor für die Federal Funds Rate bei 0% bis 0,25% belassen. Außerdem wurde betont, die wirtschaftlichen Bedingungen, einschließlich einer geringen Kapazitätsauslastung und gedämpfter mittelfristiger Inflationsaussichten, würden voraussichtlich noch bis zumindest Ende 2014 - die bisherige Formulierung lautete bis zumindest Mitte 2013 - einen außergewöhnlich niedrigen Leitzins rechtfertigen. Zusätzlich verlautbarte die Fed gestern erstmals ein konkretes Inflationsziel. Demnach strebt sie nun längerfristig eine Teuerungsrate von 2,0% an. Die BIP-Wachstumserwartung für das laufende Jahr hat die Notenbank gestern auf eine Bandbreite von 2,2% bis 2,7% (November-Projektion: 2,5% bis 2,9%) gesenkt. Die Arbeitslosenrate soll 2012 bei 8,2% bis 8,5% (November-Projektion: 8,5% bis 8,7%) liegen. Die Inflationsrate, gemessen am Preisindex auf Basis der Konsumausgaben (PCE Index), wird von der Fed heuer in einer Bandbreite von 1,4% bis 1,8% (Ziel: 2,0%) erwartet.

Die Aktienkurse konnten in den letzten Tagen deutlich zulegen. Unterstützt wurde die Aufwärtsentwicklung vom Ausgang der gestrigen US-Notenbanksitzung bzw. der anschließenden Pressekonferenz, in der der Chef der Federal Reserve, Ben Bernanke, nicht nur verkündete, den Leitzins bis voraussichtlich Ende 2014 auf einem außergewöhnlich niedrigen Niveau zu halten, sondern auch weitere Unterstützung für die Wirtschaft in Aussicht stellte, falls die Inflationsrate weiterhin unter dem Zielwert bleibt und die Arbeitslosenrate sich nur sehr langsam zurückbildet. Zusätzlich profitierten die Aktienmärkte von der Veröffentlichung guter Unternehmensergebnisse wie etwa von IBM oder Intel, der Veröffentlichung einiger guter Konjunkturdaten und der Hoffnung auf eine Einigung zwischen Griechenland und den privaten Gläubigern des Landes hinsichtlich eines freiwilligen Forderungsverzichts. Mit einigen Impulsen von den veröffentlichten Quartalsergebnissen der Unternehmen erwarten wir in den nächsten Tagen mehrheitlich etwas steigende Aktienkurse. Die nach wie vor ausstehende Einigung zwischen Griechenland und den privaten Gläubigern des Landes hinsichtlich eines freiwilligen Forderungsverzichts stellt - nicht zuletzt weil damit ein erzwungener gesetzlicher Forderungsverzicht nach wie vor im Raum steht - weiterhin einen beträchtlichen Unsicherheitsfaktor dar. Die Renditen der deutschen Bundesanleihen sind mit der Hoffnung auf eine Einigung zwischen Griechenland und den privaten Gläubigern etwas gestiegen und zuletzt wieder etwas unter Druck geraten. Auch in den nächsten Tagen wird die Entwicklung dieser Gespräche die Renditeentwicklung deutlich beeinflussen.

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Autoren: Friedrich Glechner, Stefan Wolowiec

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