Die zuletzt veröffentlichten Konjunkturdaten fielen überwiegend positiv aus. In den USA erreichte der ISM-Einkaufsmanagerindex für das produzierende Gewerbe mit 53,9 Punkten im Dezember den höchsten Wert seit Juni. Es war der zweite monatliche Anstieg in Folge (November: 52,7 Punkte). Gleichzeitig stieg der Index der Uni Michigan für das Konsumentenvertrauen auf 69,9 Punkte und somit ebenfalls auf sein höchstes Niveau seit sechs Monaten. Auch der entsprechende Index des Conference Board erreichte im Dezember mit 64,5 Punkten einen mehrmonatigen Höchststand. Die Auftragseingänge in der US-Industrie entwickelten sich im November so dynamisch wie schon seit Juli nicht mehr. Gegenüber dem Monat davor stieg das Bestellvolumen um 1,8%. Im Segment der langlebigen Wirtschaftsgüter konnte gar ein Zuwachs um 3,7% beobachtet werden, was allerdings auf Großaufträge im stark volatilen Transportsektor, im speziellen im Flugzeugbau, zurückzuführen war. Nachdem in der Woche davor die Zahl der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung auf den tiefsten Stand seit April 2008 gefallen war, erhöhte sich für die Woche bis zum 24. Dezember die entsprechende Zahl zwar auf 381.000, der vierwöchige Durchschnitt, welcher kurzfristige Schwankungen glättet, erreichte jedoch mit 375.000 Anträgen den niedrigsten Stand seit über dreieinhalb Jahren. Wie in den USA wiesen auch in der Eurozone die jüngst veröffentlichten Einkaufsmanagerindizes zwar eine steigende Tendenz auf, blieben jedoch im Gegensatz zu den Daten aus Übersee unter der 50-Punkte-Grenze, welche Expansion von Kontraktion trennt. Der Index für das produzierende Gewerbe stieg auf 46,9 Punkte an (November: 46,4 Punkte), jener für den Dienstleistungsbereich erhöhte sich auf 48,8 Punkte (Nov: 47,5).  Während die Arbeitsmarktdaten an der Peripherie des gemeinsamen europäischen Währungsraumes weiterhin negative Rekordwerte aufweisen, sank in Deutschland die Arbeitslosenrate im Dezember auf 6,8% und somit auf das niedrigste Niveau seit Beginn der Aufzeichnungen. Die Inflationsrate im Euroraum verringerte sich im Dezember einer ersten Schätzung zufolge auf 2,8%, nachdem sie zuvor drei Monate lang bei einem Wert von 3,0% stagniert hatte.

Nicht zuletzt die gestiegene Verunsicherung der Marktteilnehmer rund um eine Emission französischer Staatsanleihen sowie das Wiederaufflammen der Griechenlandkrise - Ministerpräsident Papademos warnte vor einem unkontrollierten Staatsbankrott im März, sollte sich die Umsetzung des Hilfspakets verzögern - ließen den Euro gegenüber den US-Dollar zuletzt auf ein 15-monatiges Tief fallen. Gegenüber dem japanischen Yen erreichte der Euro mit einem Kurs von 98,55 Yen je Euro am Donnerstag gar seinen tiefsten Stand seit über 11 Jahren. Der 3-Monats-Euribor fiel im Windschatten der jüngsten Liquiditätsmaßnahmen der EZB auf einen 9-monatigen Tiefststand, gleichzeitig erreichten die Über-Nacht-Einlagen bei der EZB trotz niedriger Zinsen aufgrund des fortdauernden Misstrauens am Interbankenmarkt mit EUR 453 Mrd am Mittwoch einen neuerlichen Rekordwert. Die Aktienmärkte profitierten zuletzt von den guten Konjunkturdaten und starteten mit teils deutlichen Kurssteigerungen ins neue Jahr. Die sich zuletzt verstärkenden diplomatischen Spannungen zwischen dem Westen und dem Iran, welcher damit drohte die Straße von Hormuz, eine der wichtigsten Ölhandelsrouten weltweit, zu blockieren, mündeten in einen deutlich gestiegenen Ölpreis. Öl der Sorte Brent verteuerte sich gegenüber dem Jahreswechsel um knapp 6% auf einen Preis von 113,7 US-Dollar je Fass.

Ein positiv ausfallender US-Arbeitsmarktbericht, dessen Veröffentlichung am Freitag ansteht, könnte den Aktienmärkten auch in den kommenden Tagen Aufwind verleihen. Der Euro wird auch in den kommenden Wochen unter Druck bleiben, zumal das zweite Griechenlandhilfspaket inklusive der Beteiligung privater Gläubiger im Detail immer noch mit Unsicherheiten behaftet ist. Ab Mitte des Monats beginnen entsprechende Verhandlungen mit der Troika über Einsparungsmöglichkeiten, Ende Jänner steht dann ein Gipfel der Staats- und Regierungschefs auf dem Programm. Bis dahin sehen wir für den Euro nur wenig Erholungspotenzial.

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Autor: Stefan Wolowiec

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