Rapperswil-Jona (awp) - Der Sanitärtechnik-Konzern Geberit veröffentlicht am Donnerstag, 2. November, die Ergebnisse zu den ersten neun Monaten 2023. Insgesamt haben zehn Analysten zum AWP-Konsens beigetragen.

9M 2023E
(in Mio Fr.)      AWP-Konsens    9M 2022A

Umsatz             2382            2725
EBITDA              738             767
- Marge (in %)     31,0             28,1
Reingewinn          507             541

FOKUS: Geberit dürfte wegen der Flaute in der Bauindustrie in Teilen Europas und vor allem in Deutschland auch im dritten Quartal weniger Umsatz gemacht haben als in der Vergleichsperiode. Allerdings gehen die Analysten davon aus, dass der organische Rückgang weniger stark ausgefallen sein dürfte als noch im ersten Semester, nicht zuletzt weil das Vorjahresquartal bereits etwas schwächer ausgefallen war. Einzelne Kommentatoren meinen auch, dass sich die Nachfrage seitens der Grosshändler wieder etwas stabilisiert haben könnte.

So ist auch die Zürcher Kantonalbank der Ansicht, dass sich der Rückstand gegenüber dem Vorjahr im weiteren Jahresverlauf verringern dürfte, da der Markteinbruch bereits im zweiten Semester 2022 eingesetzt habe. Das Umfeld für Geberit dürfte dennoch weiterhin anspruchsvoll bleiben.

Die Bank Vontobel geht davon aus, dass sich die Nachfrage aus dem Grosshandel nach dem schwachen Juli aufgrund der konjunkturellen Unsicherheiten und der höheren Finanzierungskosten für Bauten kaum schon verbessert habe.

Bei der für Geberit relevanten operativen Gewinnmarge auf Stufe EBITDA erwarten die Prognostiker gegenüber dem Vorjahr aufgrund der hohen Preissetzungskraft und rückläufiger Rohmaterialpreise eine klare Verbesserung (Q3 2022: 26,1%).

ZIELE: Geberit hat Anfang Oktober anlässlich eines Investorentages in Rapperswil die bisherigen Prognosen für das Gesamtjahr bestätigt. "Wir halten an der bisherigen Guidance für das Gesamtjahr 2023 fest", sagte CEO Christian Buhl an der Veranstaltung.

Demnach rechnet Geberit für 2023 mit einem Umsatzrückgang in lokalen Währungen im mittleren einstelligen Prozentbereich sowie mit einer EBITDA-Marge von rund 29 Prozent. Die Marge läge damit im schon länger geltenden Zielbereich von 28 bis 30 Prozent.

PRO MEMORIA: Weiter äusserte sich Buhl im Oktober nicht zur aktuellen oder kurzfristigen Marktentwicklung. Die Mittelfristziele wurden allerdings von Finanzchef Tobias Knechtle einmal mehr bestätigt. Nebst der genannten Marge strebt Geberit demnach weiterhin ein durchschnittliches organisches Wachstum im Bereich von 4 bis 6 Prozent im Jahr an.

"Ich bin extrem zuversichtlich, dass wir schneller wachsen als der Gesamtmarkt", erklärte Knechtle. Das Marktwachstum beziffert er auf rund 2 Prozent im Jahr, darüber hinaus erwartet er eine Outperformance von Geberit von rund 3 Prozent.

Im August sagte Buhl mit Blick auf den weiteren Verlauf des Jahres: "Wir erwarten ein weiterhin sehr herausforderndes Umfeld in der Bauindustrie." Insbesondere die Kosteninflation im Bausektor oder auch die steigenden Zinsen seien ein Hindernis.

Die Verschiebung von Investitionen in sauberere Heizungsanlagen wie Wärmepumpen statt ins Badezimmer wird laut Buhl in verschiedenen Ländern anhalten. Besonders davon betroffen seien etwa Österreich oder der grösste Einzelmarkt Deutschland. In Deutschland sind zudem laut Buhl nicht nur die Bewilligungen für Neubauten rückläufig sondern auch der für Geberit lange Zeit stabile Markt für Renovationen.

AKTIENKURS: Die Geberit-Aktien sind nach einem weiteren Rutscher im Oktober mittlerweile im Vergleich zum Stand von Ende 2022 im Minus. Derzeit notieren sie bei gut 417 Franken rund 4 Prozent tiefer als noch per Ende Dezember.

AKTIENEINSTUFUNG: Gemäss AWP-Analyser bewerten Analysten den Titel folgendermassen:

Homepage: www.geberit.com

ab/cf