LONDON/NEW YORK (dpa-AFX) - Die Analysten von Redburn und Goldman Sachs räumen dem Flughafenbetreiber Fraport in einem schwierigen Umfeld vergleichsweise gute Aussichten ein. Sie verwiesen in aktuellen Branchenstudien zudem auf die jüngsten Kursverluste, welche die Aktie wieder attraktiver gemacht hätten.

Redburn-Experte James Goodall nahm deshalb die Beobachtung mit einer Kaufempfehlung auf. Sein Kollege Patrick Creuset von Goldman Sachs strich das bisherige Verkaufsvotum und bewertetet die Aktie nun mit "Neutral". Das Kursziel hob er von 71 auf 73 Euro an und liegt damit zehn Prozent über dem derzeitigen Bewertungsniveau.

Nachdem die europäischen Flughafenbetreiber lange Zeit vom zunehmenden Reiseverkehr profitiert hätten, sei die Branchenbewertung seit Mitte 2017 um rund 25 Prozent eingebrochen, führte Goodall aus. Verantwortlich dafür machte er höhere Treibstoffpreise sowie Sorgen über die weitere Wirtschaftsentwicklung und steigende Investitionen.

Creuset verwies derweil darauf, dass strengere Regulierungsbestimmungen in den kommenden Jahren die operativen Ergebnisse (Ebit) der Branche beeinträchtigen dürften. Damit steige die Abhängigkeit vom Einzelhandelsgeschäft an den Flughäfen. Dieses habe sich aber schon in den vergangenen Jahren negativ entwickelt, und angesichts struktureller Herausforderungen wie etwa den zunehmenden Online-Handel sei eher noch eine Verschärfung der Lage zu erwarten.

Derweil seien die Kursverluste bei den einzelnen Flughafenbetreibern angesichts lokaler Besonderheiten unterschiedlich stark ausgefallen, woraus sich Anlagechancen ergäben, betonte Redburn-Experte Goodall. Die Sorgen bei Fraport über die Investitionen seien zwar berechtigt, angesichts der niedrigsten Bewertung innerhalb des Sektors im Aktienkurs inzwischen aber mehr als eingepreist.

Zudem sollten die Ausgaben in attraktive Erlöse münden, da Fraport die geografische Diversifizierung des Geschäftsmodells weg vom stark regulierten Hauptstandort Frankfurt ungeachtet des minimalen Barmittelzuflusses vorantreibe, so Goodall weiter. Die internationalen Aktivitäten des Unternehmens seien unterbewertet und sollten ihren langfristigen Wert sowie die Profitabilität deutlich steigern.

Einem langsameres Wachstum am Frankfurter Flughafen und den dadurch schwächeren Gewinnaussichten trage der Aktienkurs von Fraport bereits Rechnung, meint Goldman-Analyst Creuset. Inzwischen notiere das Papier leicht unter dem Kursziel und werde mit einem klaren Abschlag sowohl zum Durchschnittsskurs der vergangenen zehn Jahre als auch zur Konkurrenz gehandelt. Creuset hob zudem seine Ergebnisprognosen wegen eines besseren Verkehrsausblick für die internationalen Aktivitäten von Fraport etwas an.

Bei Aktien mit der Einstufung "Neutral" erwartet Goldman Sachs auf dem aktuellen Kursniveau sowie im Vergleich zu den anderen von der Bank beobachteten Unternehmen aus der gleichen Branche ein eher durchschnittliches Renditepotenzial./gl/bek/mis

Analysierendes Institut Goldman Sachs.

Veröffentlichung der Original-Studie von Redburn: 18.01.2019 / 13:00 / GMT Erstmalige Weitergabe der Original-Studie: 21.01.2019 / 06:30 / GMT

Veröffentlichung der Original-Studie von Goldman Sachs: 20.01.2019 / 11:58 / GMT Erstmalige Weitergabe der Original-Studie: Datum in Studie nicht angegeben / Uhrzeit in Studie nicht angegeben / Zeitzone in Studie nicht angegeben