Genf (awp) - Der Luxusgüterkonzern Richemont plant die Online-Verkaufsplattform Yoox Net-A-Porter (YNAP) ganz zu übernehmen. Dazu lanciert Richemont für die an der italienischen Börse kotierte Gesellschaft ein öffentliches Übernahmeangebot und offeriert 38 EUR je Aktie, wie der Konzern am Montag schreibt. Am Freitag gingen die Papiere von YNAP bei 29,44 EUR aus dem Handel.

Damit holt sich Richemont die Onlineplattform zurück in die eigene Gruppe. Im Jahr 2015 hatte der Konzern die Tochter Net-a-Porter mit dem eigenständigen italienischen Internet-Kleiderhändler Yoox zur YNAP verschmolzen. Richemont beteiligte sich mit 50% an der neu geschaffenen Gesellschaft und zeigte sich bereit, Anteile davon an strategische Partner weiterzugeben. Bis heute blieb Richemont jedoch Grossaktionär bei YNAP.

Im Rahmen des nun vorgelegten Angebots verzichte YNAP auf die in dem am 31. März 2015 geschlossenen Aktionärsbindungsvertrags enthaltenen Stillhalteverpflichtung, die Richemont daran hindert, weitere Stammaktien von YNAP zu erwerben, heisst es weiter. Darüber hinaus habe YNAP-CEO Federico Marchetti zugesagt, alle die von ihm gehaltenen YNAP-Aktien dem Angebot anzudienen.

Mit der vollen Übernahme von YNAP wolle Richemont die Präsenz im digitalen Vertriebskanal, der für die Branche ein besondere Bedeutung gewonnen habe, stärken, wird Richemont-Chef Johann Rupert in der Mitteilung zitiert. "Der Erfolg der Richemont-Marken hängt seit jeher davon ab, dass wir unseren Kunden die bestmöglichen Produkte und Dienstleistungen anbieten."

Richemont plane das bestehende Management von YNAP unter der Leitung von Federico Marchetti bei der Umsetzung ihrer Strategie im Bereiche des Luxus-E-Commerce zu unterstützen und das Wachstum des Unternehmens weiter zu beschleunigen. Das Geschäft soll dabei in bestehenden und neuen Regionen ausgebaut und die Produktpalette vergrössert werden.

Dabei werde YNAP im Richemont-Konzern weiterhin als eigenständiges Unternehmen operieren und somit auch eine neutrale und attraktive Online-Plattform für Drittanbieter sein, heisst es weiter.

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