Zürich (awp) - Für die Aktien von Richemont geht es am Freitag nach Bekanntgabe der Jahreszahlen stark nach oben. Analysten zeigen sich von der robusten Entwicklung beim Genfer Luxusgüterkonzern positiv überrascht. In den vergangenen Wochen hatten Konkurrenten aus dem Luxusgütermarkt schwächere Zahlen geliefert. Und auch die Ernennung von Nicolas Bos zum neuen CEO kommt in Analystenkreisen gut an.

Gegen 9.25 Uhr klettern die Richemont-Titel an der SMI-Spitze kräftig um 6,3 Prozent auf 146,05 Franken. Das bisherige Jahreshoch bei 150,60 Franken ist damit nicht mehr allzuweit entfernt. Konkurrent Swatch wird mit 3,1 Prozent mit nach oben gezogen. Der Schweizer Leitindex zeigt sich mit plus 0,56 Prozent ebenfalls freundlich.

Der Analystentenor liest sich durchaus positiv. "Beruhigend wiederstandsfähig", heisst es beispielsweise bei Jefferies, "stärker als befürchtet", titelt Bernstein insbesondere mit Blick auf das Schlussquartal. Vor allem die Schmucksparte konnte überzeugen, und auch im Vergleich zur Konkurrenz habe sich Richemont gut geschlagen.

Generell seien es schwierige Zeiten für die Luxusbranche, beschreibt Vontobel-Analyst Jean-Philippe Bertschy die Gemengelage. Anhaltende Inflation, hohe Zinsen, langsameres Wachstum in China und ein insgesamt gedämpfteres Konsumumfeld. Nur starke Marken mit einer hohen Preissetzungsmacht könnten sich in einem solchen Umfeld weltweit gut entwickeln - wie die Performance von Richemont im letzten Quartal im Konkurrenzvergleich gezeigt habe, so Bertschy.

Die Bernstein-Experten loben insbesondere die Schmucksparte, die im ersten Kalenderquartal (Q4 von Richemont) immer noch besser abgeschnitten habe als Konkurrent LVMH - und deren Schmuckgeschäft gelte als stellvertretend für den ganzen Sektor. JPMorgan beurteilt die Schmuck-Entwicklung insbesondere mit Blick auf die hohe Vergleichsbasis des Vorjahres als "beeindruckend". Und auch das Uhrengeschäft habe sich deutlich besser geschlagen als befürchtet. Insgesamt sei Richemont robuster geworden und habe sich mit den Zahlen die Aufmerksamkeit der Anleger und eine höhere Bewertung verdient.

Auch die Ernennung von Nicolas Bos zum neuen CEO wird allgemein begrüsst. Bernstein spricht sogar von "exzellenten Neuigkeiten", denn Bos habe Van Cleef & Arpels in ein "Power Haus" verwandelt. Daher sei er als künftiger Gruppenchef extrem glaubwürdig. Dem schliesst sich JPMorgan mit den Worten einer "hochkarätigen und hoch angesehenen Besetzung" an.

dm/mk