Zürich (awp) - Die Schweizer Aktienbörse tendiert auch am Freitag schwächer. Dabei ist der Markt nach einem verhaltenen Start im Verlauf in die Verlustzone gefallen. Belastet wird das Geschehen laut Händlern von der zunehmenden Verunsicherung über die politische Entwicklung in Frankreich. Zudem fürchten die Marktteilnehmer einen Handelsstreit mit China. Auch sei die europäische Wirtschaft trotz einiger positiver Zeichen noch nicht über dem Berg, meint ein Händler. Zudem fehlte es sowohl den hiesigen wie auch den europäischen Börsen auch etwas an "KI-Fantasie". "Wir spielen hier klar die zweite oder gar die dritte Geige", sagt ein Händler.

Derweil feiern die US-Börsen dank "KI" einen Rekord nach dem anderen. Zudem brumme die US-Wirtschaft weiter. Bisher gebe es nur vereinzelte Zeichen einer Verlangsamung. "Und die Zinssorgen spielen momentan keine so grosse Rolle", sagt ein Händler. Zudem hätten sich diese nach den gestrigen Konjunkturzahlen wieder etwas gelegt. Die Produzentenpreise waren weniger stark als erwartet gestiegen. Ferner hatten die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe deutlich zugenommen. Weiteren Aufschluss über die Entwicklung der US-Geldpolitik dürfte die am Nachmittag anstehende Konsumstimmung der Universität Michigan erlauben. Zeitgleich werden auch Daten zu den Inflationserwartungen der US-Verbraucher erwartet, diese werden den Märkten stets genau beachtet.

Der Leitindex SMI notiert um 11.10 Uhr um 0,17 Prozent schwächer mit 12'074,91 Punkten. Der SLI, der die 30 wichtigsten Titel umfasst, fällt um 0,43 Prozent auf 1954,93 und der breit gefasste SPI um 0,20 Prozent auf 16'036,54 Zähler. 24 SLI-Werte geben nach und nur sechs legen zu.

Unter Druck stehen die Aktien von Richemont (-2,2%). Auch die Papiere von Rivale Swatch (-0,8%) geben nach. Ein Grund für die aktuelle Schwäche dürfte laut Händlern der Zollstreit mit China sein. Denn diese Region ist ein sehr wichtiger Absatzmarkt für die Luxusgüterhersteller.

Schwach sind auch Logitech (-1,7%). Wie bei Richemont verweisen Händler auch auf die starke Perfomance im laufenden Jahr. "Gewinnmitnahmen in einem unsicheren Umfeld kann man keinem verübeln", sagt ein Händler. Mit VAT (-1,0%), Alcon (-1,0%), SGS (-0,9%) und Holcim (-0,8%) geben weitere Aktien klar nach, die seit Jahresanfang zwischen 15 und 25 Prozent hinzugewonnen haben.

Unter Abgaben leiden ausserdem Finanzwerte wie Partners Group, UBS, Swiss Life und Swiss Re mit Einbussen zwischen 1,2 und 0,7 Prozent. Allerdings gilt die Schwäche auch für die europäischen Mitbewerber. "Vor allem die französischen Banken haben seit Anfang Woche einen schweren Stand", sagt ein Händler.

Ausnahme sind Zurich (-0,3%), die sich etwas weniger schlecht schlagen. Hier könnte die Mitteilung, dass das angekündigte Aktienrückkaufprogramm über 1,1 Milliarden Franken am Montag startet, den Kurs etwas auffangen.

Dagegen bilden die defensiven Werte wie Roche (GS +1,1%/Inh. +1,0%), Lonza (+0,7%), Nestlé (+0,6%) und Novartis (+0,2%) dem Markt laut Händlern eine Stütze. Sowohl bei Roche als auch bei Lonza werde die Nachfrage noch durch eine Kurszielerhöhung und die Bestätigung der Kaufempfehlung durch Bernstein untermauert. Zudem hätten Roche wie Novartis zuletzt über positive Studien informiert.

Auf dem breiten Markt fallen Idorsia (+4,6%) positiv auf. Gemäss einem Portrait der "NZZ" über den Firmengründer und Grossaktionär Jean-Paul Clozel steht das Unternehmen nicht zum Verkauf. Notfalls könnten die Clozels sogar nochmals in Projekt investieren, heisst es weiter.

Einen wahren Höhenflug vollführen derzeit Molecular Partners (+13%). Die Biotechfirma punktet aktuell mit positiven Studiendaten. Seit Wochenbeginn ist die Aktie damit um rund 50 Prozent gestiegen. Kuros (+1,5%) setzen ihren Höhenflug ebenfalls fort.

Dagegen büssen andere Biotechtitel stark an Wert ein. Addex sacken um knapp acht und Relief Therapeutics um gut vier Prozent ab.

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