(neu: Aussagen aus der Konferenz, Marktreaktion.)

DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Vor der geplanten Aufspaltung beschleunigt der Handelskonzern Metro seinen Umbau und rutscht deswegen im dritten Geschäftsquartal in die roten Zahlen. Die Neuausrichtung im Großhandel, aber auch höhere Kosten bei der Elektroniktochter Media-Saturn schlugen auf das Ergebnis durch. Zudem lastet weiterhin der Verfall des russischen Rubel auf der Bilanz. Metro-Chef Olaf Koch sieht den Konzern dennoch voll auf Kurs und hält an seiner Prognose für das Gesamtjahr fest. Auch bei den Plänen für die 2017 vorgesehene Teilung des Konzerns in einen Lebensmittel- und einen Elektronikspezialisten liege man voll im Zeitplan, sagte er am Dienstag.

An der Börse schlug sich allerdings zunächst einmal die Enttäuschung über die Zahlen nieder, die schlechter ausgefallen waren als erwartet. Die Metro-Aktie war bis zum Mittag mit einem Kursminus von zuletzt 6,79 Prozent auf 26,55 Euro Schlusslicht im MDax . Metro-Chef Koch betonte, dass das dritte Quartal im Gesamtjahr nur eine untergeordnete Rolle spielt. Im Geschäftsjahr 2015/2016 (Ende September) wolle man bei Umsatz und bereinigtem operativen Ergebnis (Ebit) weiterhin leicht zulegen. Wechselkurseffekte sind dabei ausgeklammert.

Im dritten Quartal hielten sich die Erlöse auf gleicher Fläche und wechselkursbereinigt stabil. In Euro nahmen sie aber insbesondere durch die Rubel-Schwäche um 2,7 Prozent auf 13,6 Milliarden Euro ab. Einmalkosten in Höhe von 190 Millionen Euro, maßgeblich für den Umbau bei der Großhandelstochter Metro Cash & Carry in Deutschland, Italien, den Niederlanden und Belgien, drückten den Konzern in die Verlustzone.

Metro sprach von einer Vereinfachung in der Lieferkette, Veränderungen in den Läden und von Maßnahmen in der Verwaltung. Unter dem Strich stand so ein Minus von 24 Millionen Euro in den Büchern nach einem Gewinn von 115 Millionen Euro im Vorjahr. Das bereinigte Ebit verringerte sich von 209 auf 154 Millionen Euro, was neben geringeren Erlösen aus Immobilienverkäufen auch an Media-Saturn lag.

Die Kosten für IT und den Aufbau eines Kundenclubs schlugen sich bei der Elektroniktochter nieder. Zudem konnte Media-Saturn weniger lukrative Produkte verkaufen. Dadurch schwoll der Verlust bei der Sparte im Vergleich zum Vorjahr von 60 auf 77 Millionen Euro an. Dafür wies Media-Saturn als einzige Vertriebslinie im Konzern ein Umsatzplus aus. Insbesondere im Onlinegeschäft machte das Unternehmen weitere Fortschritte.

Im Großhandel führte der Rubel-Verfall zu einem Umsatz- und Ergebnisrückgang. Erfolge konnte Metro eigenen Angaben zufolge beim Geschäft mit der Belieferung von Restaurants oder Hotels verzeichnen. Der Konzern hatte in der Vergangenheit dieses Standbein durch Zukäufe gestärkt. In Frankreich hätten sich allerdings die Streiks sowie die Angst vor weiteren Terroranschlägen negativ bemerkbar gemacht, so Koch. Auch seien die Verbraucher während der Fußball-Europameisterschaft weniger Essen gegangen.

Nach unten zeigte die Umsatzkurve auch bei Real. Das Ergebnis der Supermärkte verbesserte sich aber unter anderem durch bessere Einkaufskonditionen. Metro hat zudem nach fast einjährigen Verhandlungen den Tarifstreit mit der Gewerkschaft Verdi beigelegt. Als Gegenleistung für Lohnzugeständnisse wollen die Düsseldorfer in den kommenden fünf Jahren etwa eine Milliarde Euro in die Modernisierung der Kette stecken.

Neuigkeiten zur Aufspaltung hatte Koch nicht im Gepäck. Anfang September soll es dazu mehr geben, versprach er. Der Konzern hatte im Frühjahr angekündigt, den Konzern in zwei börsennotierte Unternehmen aufzuspalten. Geplant ist ein Lebensmittelspezialist mit den Töchtern Cash & Carry und Real unter der Leitung von Koch und ein Unternehmen für Unterhaltungselektronik, das von Media-Saturn-Chef Pieter Haas geführt werden soll. Koch hatte dafür geworben, dass die Töchter getrennt voneinander dynamischer wachsen könnten. Umgesetzt werden soll die Trennung Mitte nächsten Jahres./she/men/fbr