Winterthur (awp) - Der Autozulieferer Autoneum hat im vergangenen Jahr den Umsatz klar gesteigert. Bei den Zahlen der einzelnen Verkaufsregionen stechen vor allem Asien und Nordamerika positiv hervor. Ausserdem stellt das Management eine operative Marge über dem Vorjahr in Aussicht.

Der grösste Automobilzulieferer der Schweiz steigerte die Verkäufe 2016 um 3,2% auf 2,15 Mrd CHF. In Lokalwährungen nahmen sie sogar um 6,8% zu, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilt. Analysten hatten im Durchschnitt mit einem etwas höheren Umsatz gerechnet.

Nach einem Vorjahr mit schwachem Wachstum habe die Automobilindustrie 2016 insgesamt wieder an Fahrt aufgenommen, heisst es zur Begründung. Die weltweite Produktion habe sich um 4,8% auf 93 Mio Fahrzeuge erhöht. Abgesehen von Europa seien alle Verkaufsregionen deutlich schneller als der Markt gewachsen, betonte eine Sprecherin auf Anfrage.

ASIEN MIT HÖCHSTEM PLUS

In Europa (+0,8% in Lokalwährungen) lagen die Verkäufe auf Vorjahresniveau. Im Vorjahr seien viele Neuanläufe und starkes Wachstum verzeichnet worden, schreibt das Unternehmen dazu.

Besonders ausgeprägt war das Wachstum hingegen in Asien (+20%). Hohe Produktionsvolumen für Fahrzeuge amerikanischer und japanischer Kunden, aber auch die zunehmende Belieferung lokaler Fahrzeughersteller in China waren dafür laut den Angaben ausschlaggebend.

Im nordamerikanischen Markt (+9,0%), wo inzwischen knapp die Hälfte des Umsatzes anfallen, seien Marktanteile gewonnen worden, heisst es weiter. Dadurch habe der Umsatzwegfall durch den Verkauf eines Werkes in Chicago Heights von Anfang 2016 mehr als kompensiert werden können. Der Verkauf hatte auf den Umsatz einen Effekt von gut 50 Mio CHF.

Positiv entwickelte sich mit einem Wachstum von 17% in Lokalwährungen auf den ersten Blick auch die "Problemregion" Samea (Südamerika, Mittlerer Osten, Afrika), die zuletzt unter der Schwäche des brasilianischen Marktes gelitten hatte. Das jetzige Plus sei hauptsächlich aufgrund inflationsbedingter Preiserhöhungen zustande gekommen, schränkt Autoneum jedoch ein. In absoluten Zahlen schlug es sich wegen der Währungsturbulenzen nicht nieder (-0,9%). Die Produktionsvolumina seien wegen der anhaltenden Rezession in Südamerika nach wie vor niedrig gewesen.

HÖHERE MARGE

Die Gewinnzahlen wird das Unternehmen erst im März veröffentlichen. Das operative Ergebnis sei jedoch gesteigert worden, teilt Autoneum schon jetzt mit. Dies wird mit Effizienzsteigerungen in der Produktion, einer "nahezu maximalen Kapazitätsauslastung in Europa" sowie niedrigen Rohmaterialpreisen erklärt.

Die operative Marge vor Sondereffekten werde jene des Vorjahres übertreffen, heisst es weiter. Somit stehen die Chancen gut, dass das Management die eigenen Ziele erreicht hat: Es peilte eine EBIT-Marge (vor Sondereffekten) von "über 8%" nach 7,6% im Vorjahr an.

Das Management erinnert in diesem Zusammenhang an die Sondereffekte aus den Jahren 2015 und 2016: So belastete 2015 eine Busse von 31,5 Mio CHF des deutschen Bundeskartellamt das operative Ergebnis sowie den Konzerngewinn, 2016 beeinflusste hingegen der Gewinn aus dem Verkauf des Werks in Chicago Heights das operative Ergebnis mit rund 33 Mio CHF und den Konzerngewinn mit rund 21 Mio CHF positiv.

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