Eine Mehrheit der europäischen Wirtschaftsführer glaubt, dass sich die Beziehungen zwischen Europa und China in den nächsten drei Jahren verschlechtern werden. Als größte Reibungspunkte werden die De-Risking-Strategie der EU und die engen Beziehungen Pekings zu Moskau genannt.

Der European Round Table for Industry (ERT), dem Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzende großer europäischer Unternehmen wie ASML und Unilever angehören, stellte fest, dass 54% der Befragten glauben, dass sich die Beziehungen zwischen der EU und China verschlechtern werden, während nur 7% eine Verbesserung sehen.

Die Europäische Union ist Chinas größter Exportmarkt für Waren, während China der drittgrößte Markt für EU-Waren ist.

In der am Mittwoch veröffentlichten ERT-Umfrage zeigten sich die in China ansässigen CEOs westlicher multinationaler Unternehmen optimistischer als ihre Kollegen in Europa, wobei die Zahl derer, die keine Veränderung erwarten, die Zahl derer, die eine Verschlechterung der Beziehungen sehen, überwiegt.

Beide Gruppen sahen im De-Risking, der Strategie der EU zur Verringerung ihrer Abhängigkeit von China, insbesondere bei kritischen Mineralien und Technologien, einen der größten Reibungspunkte.

Die CEOs, insbesondere diejenigen mit Sitz in China, sahen auch Pekings und Moskaus "neue Ära" der Partnerschaft als ein Hauptrisiko an.

Die Beziehungen Chinas zu den Vereinigten Staaten und die Überkapazitäten in der chinesischen Industrie wurden als weitere wichtige Reibungspunkte für die künftigen Beziehungen zwischen der EU und China angesehen.

Die Umfrage ergab außerdem, dass die europäischen CEOs und Vorstandsvorsitzenden insgesamt optimistischer sind als jemals zuvor seit Ende 2021. Der gestiegene Optimismus bezog sich jedoch hauptsächlich auf die Aussichten außerhalb Europas und weniger auf die innerhalb Europas.

Die CEOs glaubten, dass die neue EU-Führung, die sich nach den Wahlen zum Europäischen Parlament am 6. und 9. Juni herauskristallisiert hat, die größten positiven Auswirkungen auf die wirtschaftlichen Aussichten Europas haben wird, indem sie die Regulierung vereinfacht und den EU-Binnenmarkt vollendet. (Berichterstattung von Philip Blenkinsop, Bearbeitung von Mark Potter)