BERLIN (dpa-AFX) - Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen hat Kritik an einer Untersuchung zu Kosten für Bahnpendler und Autofahrer geäußert. "Der alleinige Vergleich von prozentualen Preisanstiegen hinkt und sagt nichts über die tatsächlichen Mobilitätskosten aus", erklärte Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff am Freitag. Das Preisniveau für ein ÖPNV-Abo liege insgesamt deutlich unter den Kosten für Betrieb und Unterhalt eines Autos.

Wie aus einer Analyse des Verkehrsbündnisses Allianz pro Schiene auf Grundlage von Daten des Statistischen Bundesamts hervorgeht, sind die Kosten für Bahnpendler in den vergangenen Jahren deutlich stärker gestiegen als die für Autofahrer. Demnach zahlten Bahnnutzer im Nahverkehr im vergangenen Jahr im Schnitt 16 Prozent mehr als noch 2015. Autofahren verteuerte sich um vier Prozent.

Wolff erklärte, richtig sei, dass die Ticketpreise im Nah- wie auch im Fernverkehr in den vergangenen Jahren "moderat" gestiegen seien. Im Jahr 2020 habe die durchschnittliche Ticketpreissteigerung im ÖPNV bei 1,3 Prozent gelegen, im Jahr 2019 im Schnitt bei 1,75 Prozent. "Die Verkehrsunternehmen erwirtschaften daraus allerdings keine Gewinne, sondern investieren jeden Euro direkt wieder in den Betrieb. Davon werden also Löhne, Gehälter und weitere Kosten gedeckt. Je mehr ÖPNV angeboten wird, desto mehr Fahrzeuge und Personal wird benötigt." Die daraus entstehenden Kosten würden zu einem Großteil auch über Ticketeinnahmen finanziert.

"Bund und Länder haben uns gerade in diesem coronabedingt schwierigen Jahr mit einem Rettungsschirm von bis zu fünf Milliarden Euro im Hinblick auf entgangene Ticketeinnahmen massiv unterstützt und werden dies hoffentlich weiterhin tun", sagte Wolff. "Daher ist jetzt nicht der Zeitpunkt, um zusätzliche Forderungen nach Entlastung zu stellen. Wir müssen vielmehr gemeinsam dafür sorgen, dass die Fahrgäste nach der Pandemie möglichst schnell zurückkehren in Busse und Bahnen, denn nur so lassen sich die Klimaschutzziele im Verkehrssektor erreichen."/hoe/DP/jha