Michael Heise hat letzte Woche bereits davon gesprochen, dass die Digitalisierung und Veränderungen im Kundenverhalten zu den wichtigsten Herausforderungen für das Jahr 2012 gehören. Wie sehen Sie das?

Joe Gross: Ganz genauso. Die Digitalisierung verändert unsere Welt von Grund auf. Das gilt für alle Industriezweige. Aber für die Allianz ist das nicht nur eine Herausforderung, sondern vielmehr eine echte Chance. Denn die Digitalisierung wird Teil unserer DNS - und zwar nicht nur in diesem Jahr, sondern für immer. Sie beeinflusst unser Geschäftsverhalten, unsere Prozesse, unsere Organisationsstruktur, ja unser ganzes Denken und Handeln.

Was bedeutet das für die Allianz und ihre Unternehmenskultur?

Gross: Wir müssen uns anpassen. Um in der digitalen Welt Erfolg zu haben, brauchen wir eine Kultur, die Innovation von unten nach oben, also "bottom-up", belohnt. Eine Kultur, die schnell reagiert und Entscheidungsfreude honoriert. Aber gleichzeitig auch eine Kultur, die Fehler zulässt, damit wir für die Zukunft lernen können. Selbstverständlich müssen wir uns die Kernkompetenzen, die uns als Organisation auszeichnen, bewahren: insbesondere Genauigkeit, Disziplin und Exzellenz in allem, was wir tun. Diese Kernkompetenzen dürfen keinesfalls einfach einem neuen Trend zum Opfer fallen. Stattdessen müssen wir die richtige Balance finden. Das ist entscheidend für unseren Erfolg.

Und wie werden die Kunden in Zukunft die Allianz erleben - digital oder auch noch anders?

Gross: In der digitalen Welt wird der Kunde wirklich zum König. Kunden können genau steuern, wie sie informiert werden wollen, an wen sie sich wenden und wem sie vertrauen. Sie entscheiden, wo sie sich umsehen und Vergleichsangebote einholen und wo und wie sie letztendlich zugreifen. Die Kunden wollen alles, zu jeder Zeit und überall. Und genau das muss ihnen die Allianz auch bieten. Das fängt mit erstklassigen, ehrlichen und transparenten Inhalten auf unseren eigenen Webseiten an und geht bis hin zur Nutzung von Social Media und Affinity-Sites.

Wir müssen genau dort präsent sein, wo Kunden Vergleiche anstellen und entscheiden, was für sie von Bedeutung ist: z. B. bei den Versicherungs-Aggregatoren. Aber natürlich müssen wir den Kunden auch die Möglichkeit geben, unsere Produkte und Dienstleistungen direkt, also digital, einzukaufen. Aber lassen Sie mich eines klarstellen: Unsere Vertriebspartner, unsere Vertreter und Makler, müssen ein aktiver Teil dieser Entwicklung bleiben.

Können Sie uns ein paar Beispiele dafür nennen, wie Sie diese Zukunft gestalten wollen?

Gross: Die Allianz Einheiten haben die Herausforderung angenommen und treiben den digitalen Strukturwandel proaktiv voran. Von der SE aus unterstützen wir diese Transformation mit digitalen Tools. So arbeiten unsere Market Management- und IT-Experten gemeinsam mit den Allianz Einheiten an einer hochmodernen "One Web"-Plattform und verfolgen dabei einen einzigartigen "Open Source"-Ansatz. Die erste Pilotphase in der Schweiz ist schon fast abgeschlossen und andere Gesellschaften werden nachziehen.

Der Betrieb und die IT stellen ebenfalls Werkzeuge bereit und entwickeln neue Business-Intelligence-Ansätze. Nur so können wir die riesigen Datenvolumen, die im Zuge der Digitalisierung entstehen, auch analysieren. Und Market Management arbeitet gemeinsam mit den Allianz Gesellschaften an der Identifizierung und dem Austausch von Best Practice, vor allem was die digitale Interaktion mit den Kunden angeht. Das sind nur einige Beispiele für das umfangreiche Programm, das wir verfolgen.

Wo in der Allianz können wir das alles bereits erleben? Wo werden die Veränderungen schon jetzt deutlich?

Gross: Alle Vertreter der Allianz Deutschland verfügen mittlerweile über eigene Homepages. So können Sie mit den Kunden in Dialog treten und Produkte und Dienstleistungen anbieten. Außerdem gibt es in der Allianz Deutschland auch Pilotprojekte zur Nutzung von Social Media durch Vertreter. In Indien und Brasilien sind wir ebenfalls dabei, den Vertrieb durch Social Media voranzutreiben. Und Italien hat erfolgreich modulare Produkte eingeführt, die die Produktivität im Vertrieb steigern, weil sie sich ganz leicht verkaufen und erweitern lassen.

Was müsste 2012 passieren, damit es ein gutes Jahr für Sie wird?

Gross: In der ganzen Gruppe muss sich die Unternehmensführung weiterhin auf den digitalen Wandel konzentrieren und in diesen auch investieren. Das - und natürlich eine Steigerung der operativen Leistung - ist der Schlüssel für ein profitables Wachstum. Wir brauchen einen fokussierten Ansatz für die digitale Transformation, insbesondere für die Bereitstellung von (neuen) zweckmäßigen und wirkungsvollen digitalen Tools. Das muss die SE vorantreiben. Dann wird 2012 auch ein gutes Jahr für unsere Kunden. Schließlich profitieren die Kunden ganz direkt, wenn unsere Produkte ihrer Lebensweise besser entsprechen.


Joe Gross ist Leiter von Group Market Management der Allianz SE. Zusammen mit seinem Team unterstützt er die regionalen Allianz Einheiten beim Markenmanagement und der Beziehungspflege mit Kunden. Gross studierte Betriebswirtschaftlehre in Frankfurt und Berkeley und ist seit 2002 bei der Allianz beschäftigt.


Diese Aussagen stehen, wie immer, unter unserem Vorbehalt bei Zukunftsaussagen, der Ihnen oben rechts zur Verfügung gestellt wird.

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