--CEO Gulden: Langer Weg, zufrieden mit 1Q-Fortschritten

--Noch keine Entscheidung zu Yeezy-Restbeständen

--Aktie steigt im frühen Handel um knapp 6%

(NEU: Details, CEO-Zitate, Kursreaktion, Analysten)

Von Ulrike Dauer

FRANKFURT (Dow Jones)--Adidas hat im Auftaktquartal - dem ersten Quartal unter dem neuen CEO Björn Gulden - operativ deutlich weniger verdient und unter dem Strich einen Verlust eingefahren. Der Umsatz war währungsbereinigt marginal unter Vorjahresniveau. Die Prognosen für das Gesamtjahr bestätigte der Sportartikelhersteller. Die Ergebnisse waren überwiegend besser als im Markt befürchtet.

In der ersten Handelsstunde legte die Adidas-Aktie um knapp 6 Prozent zu, sie war damit der beste Wert im DAX und stärker als der DAX. Die Ergebnisse dürften Investoren beruhigen, auch wenn der unveränderte Ausblick sie nicht zu veränderten Konsenserwartungen für das Gesamtjahr führen dürften, schreibt Analyst Piral Dadhania von RBC Capital Markets in einer Kundenmitteilung. "Diese Ergebnisse zeigen eine gewisse Stabilisierung der Umsatztrends bei Adidas."

Der Prognose zufolge soll der Umsatz weiter währungsbereinigt im hohen einstelligen Prozentbereich zurückgehen sowie der maximale berichtete operative Verlust bei 700 Millionen Euro liegen, wenn alle Negativfaktoren im Zusammenhang mit den Yeezy-Restbeständen eintreten. Einkalkuliert ist ein Umsatzrückgang um 1,2 Milliarden Euro aus dem möglicherweise ausbleibenden Verkauf der Yeezy-Bestände. Eine Entscheidung, was letztendlich mit dem Yeezy-Restbestand geschehen soll, hat der Konzern noch nicht gefällt.


   Yeezy-Exit belastet Umsatz, Ergebnis, Margen 

Im Zeitraum Januar bis März erwirtschaftete der DAX-Konzern einen operativen Gewinn von 60 Millionen Euro, deutlich weniger als die 437 Millionen Euro im Vorjahresquartal. Die operative Marge verschlechterte sich auf 1,1 von 8,2 Prozent. Die Konsensschätzung lautete auf einen deutlich kleineren operativen Gewinn von 15 Millionen Euro sowie eine deutlich schlechtere Marge von 0,3 Prozent.

Die Bruttomarge verschlechterte sich um 5,1 Prozentpunkte auf 44,8 Prozent. Gründe waren unter anderem höhere Kosten in der Lieferkette, höhere Rabatte, Wertberichtigungen auf Vorräte, und negative Auswirkungen durch den Yeezy-Exit. Der Konzern machte weitere, kleine Fortschritte beim Abbau der Lagerbestände. Nach Steuern betrug der Verlust im fortgeführten Geschäft 24 Millionen Euro, nach einem Gewinn von 310 Millionen ein Jahr zuvor. Je Aktie lag das Ergebnis bei minus 0,18 Euro nach plus 1,60 Euro. Nach Steuern und Dritten betrug der Verlust 39 Millionen Euro (Vorjahr 482 Millionen Euro). Der Umsatz sank nominal auf 5,274 Milliarden Euro von 5,3 Milliarden, währungsbereinigt minus 0,5 Prozent. Belastet wurde der Umsatz im Quartal durch das Ende der Yeezy-Partnerschaft, die zu Umsatzeinbußen in Höhe von 400 Millionen Euro im Jahresvergleich führte, vor allem in Nordamerika, China und EMEA. Yeezy herausgerechnet habe sich ein Umsatzplus von 9 Prozent ergeben, so Adidas. Auch der Online-Umsatz litt unter dem Yeezy-Exit.


   Erstes Quartal unter neuem Adidas-CEO Gulden 

Das Auftaktquartal ist das erste Quartal unter dem neuen CEO Gulden, der nach seinem Wechsel von Puma den Wettbewerber Adidas nach der kostspieligen Beendigung der Partnerschaft mit dem Rapper/Designer Kanye West (Ye) erst einmal wieder in die Gewinnspur führen muss. Auch das Geschäft in China schwächelt bei Adidas seit geraumer Zeit und stärker als bei den Wettbewerbern Nike und Puma, der wichtige US-Markt dürfte auf absehbare Zeit stark von der Beendigung der Yeezy-Partnerschaft und dem Abbau von Überkapazitäten in der ganzen Branche angeschlagen sein.

Im Februar, als Gulden die vorläufigen Jahresergebnisse seines vorzeitig abgetretenen Vorgängers Kasper Rorsted präsentierte, hat er gleich die erste Gewinnwarnung ausgesprochen. Im März hat Gulden 2023 zu einem Übergangsjahr erklärt, erst ab 2024 könne der Konzern wieder mit dem Aufbau eines profitablen Geschäfts beginnen.

"2023 wird ein holpriges Jahr mit enttäuschenden Zahlen, in dem es nicht unser Ziel ist, unsere kurzfristigen Finanzergebnisse zu maximieren", sagte Gulden. Er habe das erste Quartal genutzt, um an der Produktpalette und künftigen Innovationen zu arbeiten, mit Einzelhändlern und Zulieferern über Verbesserungen gesprochen. Auch habe der Konzern begonnen, Prozesse zu vereinfachen und zu beschleunigen. Der Konzern habe noch einen langen Weg vor sich. "Aber ich bin sehr zufrieden mit den Fortschritten, die wir gemacht haben, und mit dem, was wir bisher erreicht haben", sagte Gulden.

Kontakt zur Autorin: ulrike.dauer@wsj.com; @UlrikeDauer_

DJG/uxd/cbr

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May 05, 2023 04:26 ET (08:26 GMT)