Hamburg (Reuters) - Audi und Porsche haben ihre Pläne für einen Einstieg in die Formel 1 nach Worten von Volkswagen-Chef Herbert Diess mit finanziellen Argumenten durchgesetzt.

Im Vorstand sei über das Vorhaben der beiden Marken kontrovers diskutiert worden, sagte Diess am Montag bei einer auf Youtube übertragenen Veranstaltung in Wolfsburg. Die beiden Premiummarken hätten letztlich aber damit überzeugt, dass sie mit einem Formel-1-Engagement mehr Geld nach Wolfsburg überweisen könnten als ohne. "Da gehen Ihnen einfach die Argumente aus", sagte Diess. Audi und Porsche sind mit die wichtigsten Ertragslieferanten des Konzerns, der viele Milliarden für die Entwicklung neuer E-Autos und automatisiertes Fahren ausgibt.

Bei Porsche seien die Vorbereitungen für einen Einstieg in die Formel etwas konkreter als bei Audi, sagte Diess weiter. Die Ingolstädter Marke mit den vier Ringen müsse noch entscheiden, in welcher Konstellation und mit welchem Team sie in den Rennzirkus einsteige. Audi bemüht sich um die Übernahme des britischen Sportwagenherstellers McLaren, zu dem der gleichnamige Rennstall gehört, und will sich das nach früheren Informationen aus Unternehmenskreisen eine halbe Milliarde Euro kosten lassen. Sollte man sich nicht einigen, wäre der Rennstall Williams eine Alternative. Porsche strebt offenbar eine langjährige Partnerschaft mit dem Rennstall Red Bull von Weltmeister Max Verstappen an. Der Aufsichtsrat hatte Anfang April grünes Licht für eine Formel-1-Pläne gegeben, Details aber den Marken überlassen. Diess sagte nun: "Die Premiummarken haben entschieden, in die Formel 1 einzusteigen."

Dabei überzeuge offenbar vor allem die hohe Werbewirkung des Rennzirkus. Porsche werde deshalb andere Rennsportaktivitäten zurückfahren und sich verstärkt auf die Formel 1 konzentrieren. Audi könne noch stärker als Porsche profitieren, da die Marke schwächer positioniert sei. Die Ingolstädter wollten sich im Wettbewerb mit Mercedes-Benz von kleinere Modellen trennen und stärker auf höherpreisige Modelle setzten. Auch Audi werde mit der Formel 1 mehr Geld nach Wolfsburg überweisen als ohne, sagte Diess.