WASHINGTON (dpa-AFX) - Gary Cohn, einflussreicher oberster Wirtschaftsberater des US-Präsidenten und einst Spitzenbanker bei Goldman Sachs , hat Donald Trump für dessen Reaktion auf die Zusammenstöße bei einer Rassisten-Kundgebung in Charlottesville kritisiert. Trump hatte danach "vielen Seiten" die Schuld gegeben und Rassisten und Neonazis nicht beim Namen genannt.

Cohn sagte der "Financial Times" vom Freitag: "Diese Regierung kann und muss besser darin werden, solche Gruppen konsequent und unzweideutig zu verurteilen und alles dafür zu tun, die tiefen Risse in unseren Kommunen zu heilen."

Cohn, der jüdischen Glaubens ist, war nach Charlottesville unter erheblichen Druck gekommen, sich als eine der wichtigsten Figuren des Weißen Hauses öffentlich gegen Trumps Reaktion zu stellen. Spekulationen über Cohns Rücktritt aus Protest hatten auch die Börse und den Dollarkurs bewegt.

"Als ein patriotischer Amerikaner widerstrebt es mir, meinen Posten zu verlassen", sagte Cohn. Er fühle sich aber auch verpflichtet, seinen Kummer über die Ereignisse der vergangenen beiden Wochen zu äußern. "Bürger, die für Gleichheit und Freiheit aufstehen, dürfen niemals mit weißen Rassisten, Neo-Nazis und dem Ku Klux Klan gleichgesetzt werden", sagte Cohn.

Eine solch prominente, öffentliche Äußerung Cohns ist selten und bemerkenswert. Cohn war einer der Hauptgegner von Stephen Bannon, Trumps geschasstem Chefstrategen. Cohn leitet den nationalen Wirtschaftsrat, der den Präsidenten in Wirtschaftsfragen berät. Trump hasst öffentliche Äußerungen, zumal kritische und über Medien veröffentlichte, aus seinem innersten Kreis./ki/DP/das