MANNHEIM (dpa-AFX) - Die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten haben sich zu Beginn des Jahres verbessert und Hoffnungen auf einen starken Auftakt ins Konjunkturjahr 2017 geweckt. Der entsprechende Indikator des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) sei im Januar um 2,8 Punkte auf 16,6 Zähler gestiegen, teilte das ZEW am Dienstag in Mannheim mit. Damit erreichte das Konjunkturbarometer den höchsten Stand seit vergangenem Juni. Bankvolkswirte hatten allerdings mit einem stärkeren Anstieg auf 18,4 Punkte gerechnet.

"Die leichte Zunahme der ZEW-Konjunkturerwartungen beruht vor allem auf einer Verbesserung der wirtschaftlichen Situation der europäischen Volkswirtschaften", kommentierte ZEW-Präsident Achim Wambach. Seiner Einschätzung nach ist der Anstieg der Erwartungen als Vertrauensvorschuss für das Jahr 2017 zu sehen.

Die Bewertung der aktuellen Lage durch die befragten Finanzprofis verbesserte sich hingegen deutlich und erreichte den besten Wert seit über fünf Jahren. Der entsprechende Indikator stieg um 13,8 Punkte auf 77,3 Zähler. Das ist der höchste Wert seit Juli 2011.

Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP-Bank aus Liechtenstein erkannte in den ZEW-Daten Hinweise auf einen robusten Aufschwung. "Die vom Forschungsinstitut befragten Finanzmarktanalysten bescheinigen der deutschen Wirtschaft einen guten Jahresstart", sagte Gitzel. Vor dem Hintergrund der globalen Stimmungsaufhellung sei die Hoffnung groß, dass auch die deutsche Exportwirtschaft wieder an Dynamik gewinne.

Ganz ähnlich kommentierte Expertin Viola Julien von der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) die ZEW-Daten. Auch ihrer Einschätzung nach ist die Hoffnung auf einen guten Jahresstart für die deutsche Wirtschaft begründet. Die Chefvolkswirtin für Europa des britischen Analysehauses Capital Economics, Jennifer McKeown, sagte: "Trotz der Sorgen über die politischen Situation in der Eurozone ist der Optimismus für die deutsche Wirtschaft zurückgekehrt."

Auch die Umfragewerte des ZEW für die Eurozone zeigen im Januar starke Zuwächse. Demnach stieg der Indikator für die Konjunkturerwartungen im gemeinsamen Währungsraum um 5,1 auf 23,2 Punkte und der Indikator für die aktuelle Lage um 7,9 auf minus 0,4 Punkte.

Am Devisenmarkt stützten die ZEW-Daten den Euro . Gegen Mittag stieg der Kurs der Gemeinschaftswährung über 1,07 US-Dollar und damit auf den höchsten Stand seit Beginn des Jahres./jkr/bgf/stb