Von Andrea Thomas

BERLIN (Dow Jones)--Die AfD-Vorsitzende Alice Weidel hält die Debatte der Parteien über eine Brandmauer gegen die AfD für "höchstgradig antidemokratisch" und erwartet, dass man nach den Landtagswahlen in Ostdeutschland im kommenden Jahr nicht um eine Zusammenarbeit mit ihrer Partei herumkommen werde. Vor Beginn des AfD-Bundestagsparteitages in Magdeburg betonte Weidel zudem die Distanz ihrer Partei zur Europäischen Union (EU). Sie sprach von einem "Kompetenzrückbau".

"Wir sind eine demokratisch gewählte Partei, wir binden Millionen von Wählern und uns derartig versuchen auszugrenzen, ist ohnehin, Gott sei Dank, nicht durchhaltbar. Das sehen wir jetzt innerhalb der CDU, die jetzt ihre Diskussion haben", sagte Weidel im ZDF-Morgenmagazin mit Blick auf die Diskussion über eine Brandmauer gegen die AfD. "Lassen Sie uns mal sehen, wie das nächstes Jahr bei den Landtagswahlen in Ostdeutschland aussieht, wo wir jetzt schon bei weitem stärkste Kraft sind."

Die CDU könne in Ostdeutschland nicht dauerhaft mit Wahlverlierern koalieren, wie sie das bei den letzten Landtagswahlen gemacht habe. "Da wir mit Abstand bereits stärkste Kraft sind und auch noch in den Umfragen zulegen werden, davon bin ich zutiefst überzeugt, sehe ich nicht, wie man ohne uns in irgendeiner Form regieren kann", so Weidel. Sie bekräftigte zudem, dass die AfD, die in den Meinungsumfragen aktuell zweit- oder drittstärkste Partei ist, einen Kanzlerkandidaten stellen sollte.

Mit Blick auf die EU sagte sie auf die Frage, ob sie für oder gegen die Auflösung der EU sei: "Der Nationalstaat ist das Gefäß für eine funktionierende Demokratie. Wir sind für einen Kompetenzrückbau der Europäischen Union, die so nicht funktioniert und sich immer weiter aufbläht." Von einer Auflösung der EU sprach sie nicht.

Die Bundesprogrammkommission der AfD, zu der auch Weidel gehört, hatte zunächst in der Präambel des Leitantrags für den Parteitag geschrieben, dass die Partei die "geordnete Auflösung der EU" anstrebe. Später ruderte die AfD jedoch zurück und sprach von einem redaktionellen Versehen bei der Erstellung der Präambel.

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July 28, 2023 03:16 ET (07:16 GMT)