Auf der Ratssitzung im März würden eher die "indirekten Konsequenzen" mit Blick auf Inflation und Wachstum bewertet, sagte der französische Notenbankchef am Mittwoch auf einer Finanzkonferenz. Dabei werde sich die Europäische Zentralbank von den Fakten leiten lassen. "Mehr denn je, geht es um Optionalität." Dies gelte in Hinsicht auf die geldpolitische Haltung und die geforderte Flexibilität.

Mit Blick auf französische Banken und Versicherer sagte er, deren direktes Engagement in Russland sei begrenzt. Zugleich verwies er auf die Warnung der EZB-Bankenaufsicht, die erhöhte Wachsamkeit mit Blick auf mögliche Cyber-Attacken für erforderlich hält.

Die EZB entscheidet am 10. März wieder über den Leitzins. Sie sieht sich mit einer Rekord-Inflationsrate von 5,1 Prozent konfrontiert, die weit über das Ziel der Notenbank von 2,0 Prozent hinausgeschossen ist. EZB-Chefvolkswirt Philip Lane hatte mit Blick auf die Ukraine-Krise betont, dass geopolitische Konflikte auch die Energiepreise beeinflussten. Somit sei dies "sehr direkt relevant" für die EZB.

Bislang erwarten Notenbank-Volkswirte für die Jahre 2023 und 2024 jeweils eine Teuerungsrate von 1,8 Prozent - für das laufende Jahr werden bislang 3,2 Prozent veranschlagt. Im März werden die Prognosen aktualisiert. Die jüngste Eskalation im Ukraine-Konflikt hatte den Ölpreis nach oben getrieben. Die Rally am Rohölmarkt pausierte jedoch zur Wochenmitte. Anleger zeigten sich erleichtert, dass die erste Sanktionswelle gegen Russland wegen der Entsendung von Truppen in die Ostukraine die Ölversorgung nicht beeinträchtigen würde.