FRANKFURT (Dow Jones)--Kurz vor dem Start der Tarifrunde im Öffentlichen Dienst droht die Gewerkschaft Verdi mit Streiks. "Wenn es nötig ist, dann streiken wir", sagte Verdi-Chef Frank Werneke der Süddeutschen Zeitung. Wie wahrscheinlich Arbeitskämpfe sind, hänge von den Arbeitgebern in Bund und Gemeinden ab, sagte Werneke. Sie sollten zur zweiten Verhandlungsrunde im Februar ein Lohnangebot vorlegen, das eine Einigung ermögliche.

"Leider hat die Unsitte Einzug gehalten, bis zur letzten Verhandlungsnacht überhaupt kein ernsthaftes Angebot zu machen. Wer so agiert, darf sich über Warnstreiks nicht beschweren", so der Verdi-Chef. Wenn es zu Warnstreiks komme, beträfen sie den gesamten Öffentlichen Dienst.

An diesem Dienstag beginnen die Verhandlungen für 2,5 Millionen Beschäftigte, darunter Erzieherinnen, Klinikpersonal und Müllwerker. Es werden harte Auseinandersetzungen erwartet, da Verdi und Beamtenbund 10,5 Prozent mehr Lohn fordern. Werneke nannte die Forderung angesichts einer Inflationsrate von 7,9 Prozent 2022 und von ihm erwarteten 6 bis 8 Prozent in diesem Jahr absolut angemessen. Er kündigte an, den Schwerpunkt der Tarifrunde auf Arbeitnehmer mit geringen oder mittleren Einkommen legen.

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January 23, 2023 00:29 ET (05:29 GMT)