DAVOS (dpa-AFX) - In Zeiten zunehmender Kritik an Unternehmen wegen ihrer gesellschaftlichen Verantwortung zahlt sich nach Ansicht von Experten ein Fokus auf grünere Geschäfte vor allem langfristig aus. "Angesichts der wachsenden Bedeutung von Belangen aller Betroffenen sind Unternehmen gut beraten, nachhaltige Geschäftsmodelle zu entwickeln", sagte Thomas Döbler von der Unternehmensberatung Deloitte am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Diese Geschäfte würden langfristig wahrscheinlich wegen der größeren Akzeptanz bei Eigentümern und anderen Beteiligten erfolgreicher sein.

"Unternehmen versuchen eine Balance zwischen Profit und gesellschaftlichen Zwecken zu finden", sagte der in Deutschland für die Bereiche Energie, Rohstoffe und Industrie zuständige Experte der Beratungsfirma. In einer Deloitte-Umfrage unter weltweit mehr als 2000 hochrangigen Managern hätten 42 Prozent angegeben, nachhaltige Geschäftsmodelle vor allem aus Gründen der Umsatzsteigerung zu entwickeln. Etwa genauso wichtig waren die Anliegen von Investoren und dem Umfeld. Veränderungswünsche aus der Belegschaft landeten auf dem dritten Rang.

Bei der Umsetzung von nachhaltigen Geschäftsmodellen könnten Strategien zur Vernetzung und Digitalisierung von Anlagen und Geschäftsprozessen eine bedeutende Rolle spielen, sagte Döbler. "Jedoch scheinen Manager das nicht vollständig auszunutzen", sagte er. In der Rangliste unter 12 abgefragten Prioritäten landeten Investitionen in Technologien rund um die sogenannte "Industrie 4.0" auf dem letzten Platz. Vor allem in Deutschland zögen Unternehmen ausprobierte und bewährte Testverfahren vor. Unsicherheit, die deutsche Mentalität und im Abschwung begrenzte Budgets lasteten auf den Investitionen in solche Projekte./men/DP/edh