Genf/Brüssel (Reuters) - Die USA und Russland beim Auftakt der Beratungen über die Sicherheitslage in Osteuropa Hoffnungen auf eine rasche Lösung des Konflikts gedämpft.

Der stellvertretende russische Außenminister Sergej Ryabkow und die stellvertretende US-Außenministerin Wendy Sherman begannen am Montag ihre Gespräche in der US-Botschaft in Genf. "Die USA werden sich die russischen Bedenken anhören und unsere eigenen Überlegungen mitteilen", schrieb Sherman in einem Tweet. Zugleich machte sie klar, dass keine Diskussionen über europäische Sicherheit ohne andere Verbündeten stattfinden würden. Ungeachtet der zunehmenden Spannungen mit Russland betonte die Nato die Beitrittsperspektive für die Ukraine.

Hintergrund der Spannungen ist der Truppenaufmarsch von fast 100.000 russischen Soldaten an der ukrainische Grenze. Amerikaner und Europäer warnen vor einem Eingreifen in der Ukraine. Russland dementiert Invasionspläne, hat aber 2014 die ukrainische Halbinsel Krim annektiert. Während die USA einen Abzug der russischen Truppen von der ukrainischen Grenze fordern, pocht Russland darauf, dass die Nato zusagt, die Ukraine nicht aufzunehmen und sich nicht weiter nach Osten auszudehnen. Ryabkow sagt der russischen Agentur RIA, sein Land brauche rechtlich verbindliche Garantien, dass sich die Nato nicht weiter ausdehne.

Die Allianz werde das Recht auf Selbstbestimmung der Staaten Europas nicht antasten, sagte dagegen Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg in Brüssel. Ein Nato-Beitritt sei alleine die Entscheidung der Ukraine und der Mitgliedstaaten des Bündnisses. Zugleich warnte Stoltenberg Russland erneut vor einer militärischen Aggression gegen die Ukraine. Dies hätte unabsehbare politische und wirtschaftliche Folgen. Mit Blick auf die anstehenden Gespräche mit russischen Vertretern sprach Stoltenberg von "einer wichtigen Woche für die Sicherheit Europas".

Am Mittwoch folgt ein Treffen des Nato-Russland-Rats und am Donnerstag der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), zu der auch Russland gehört. In Brüssel tagte die Nato-Ukraine-Kommission. Die stellvertretende ukrainische Ministerpräsidentin Olga Stefanischyna sagte bei einem gemeinsamen Presseauftritt mit Stoltenberg, Russland habe als Aggressor nicht das Recht, irgendwelche Forderungen zu stellen.