Die US-Wirtschaftsaktivitat hat von Anfang April bis Mitte Mai weiter zugenommen, aber die Unternehmen blicken pessimistischer in die Zukunft, wahrend die Inflation in bescheidenem Tempo ansteigt. Dies geht aus einer Umfrage der US-Notenbank Federal Reserve vom Mittwoch hervor, wahrend die Zentralbanker daruber nachdenken, wie lange sie die Zinssatze auf dem derzeitigen Niveau halten mussen.

Die jungste Umfrage der US-Notenbank zur Gesundheit der Wirtschaft zeigte auch, dass sich der Arbeitsmarkt allmahlich wieder auf ein normales Niveau abkuhlt.

Die Umfrage, die etwa alle sechs Wochen veroffentlicht wird, kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die politischen Entscheidungstrager noch unsicher sind, wann sie einen Zinssenkungszyklus einleiten sollen, nachdem sie die Zinssatze in den letzten 10 Monaten in einer Spanne von 5,25% bis 5,50% gehalten haben. Sie beobachten aufmerksam die Entwicklung der Wirtschaftstatigkeit, der Arbeitsplatze und des Preisdrucks, um ihre Entscheidung zu treffen.

"Die nationale Wirtschaftstatigkeit hat sich weiter ausgeweitet...allerdings waren die Bedingungen in den einzelnen Branchen und Bezirken unterschiedlich", so die Fed in ihrer Umfrage, die als "Beige Book" bekannt ist und fur die bis zum 20. Mai Geschaftskontakte in den 12 Bezirken der Zentralbank befragt wurden. "Der Gesamtausblick wurde etwas pessimistischer, da von steigender Unsicherheit und grosseren Abwartsrisiken berichtet wurde.

Die meisten Fed-Bezirke meldeten ein leichtes oder bescheidenes Wachstum der Wirtschaftstatigkeit, wahrend zwei Bezirke keine Veranderung feststellten, heisst es in der Umfrage.

Der Leitzins der Fed soll bei der nachsten Sitzung am 11. und 12. Juni unverandert bleiben. Die Fed-Beamten haben zwar eine weitere Zinserhohung nahezu ausgeschlossen, aber sie haben angedeutet, dass sie konsistente, ermutigende Inflationsdaten uber eine Reihe von Monaten benotigen, bevor sie die Kreditkosten senken, nachdem sie in den ersten drei Monaten des Jahres von einem unerwartet starken Preisanstieg uberrascht wurden.

Dieser besorgniserregende Trend scheint sich im April umgekehrt zu haben, und es gibt Anzeichen dafur, dass die Verbraucher ihre Ausgaben zuruckfahren. Dennoch liegt die Inflation, gemessen an der von der Fed bevorzugten Messgrosse, derzeit fast einen Prozentpunkt uber ihrer Zielrate von 2%.

Der letzte Stand des wichtigsten Inflationsindikators der Fed soll am Freitag veroffentlicht werden.

Im April wurden in den USA so wenig Arbeitsplatze geschaffen wie seit sechs Monaten nicht mehr, und der Anstieg der Jahreslohne fiel zum ersten Mal seit fast drei Jahren unter 4,0 %, aber der Arbeitsmarkt bleibt ziemlich angespannt.

Es gibt jedoch auch Anzeichen dafur, dass der Inflationsdruck wieder zunehmen konnte. Die US-Importpreise stiegen im April aufgrund steigender Kosten fur Energieprodukte so stark wie seit zwei Jahren nicht mehr, wahrend die Hersteller in diesem Monat einen Preisanstieg fur eine Reihe von Vorleistungen meldeten, was darauf hindeutet, dass die Inflation bei Waren in den kommenden Monaten anziehen konnte.

"Viele Bezirke beobachteten einen anhaltenden Anstieg der Inputkosten, insbesondere bei Versicherungen, wahrend einige einen Preisruckgang bei bestimmten Baumaterialien feststellten", heisst es in dem Bericht der Fed. (Berichterstattung von Lindsay Dunsmuir; Redaktion: Andrea Ricci)