Nachrichten und Einschätzungen zu dem russischen Angriff und dem Krieg in der Ukraine sowie den Auswirkungen:


Kreml: Waffenlieferungen an Ukraine "bedrohen" europäische Sicherheit 

Die Waffenlieferungen des Westens an die Ukraine "bedrohen" nach Angaben des Kreml die "Sicherheit Europas". "Die Absicht, Waffen in die Ukraine zu pumpen, insbesondere schwere Waffen", würden "die Sicherheit des Kontinents bedrohen und Instabilität verursachen", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Peskow reagierte damit auf Äußerungen der britischen Außenministerin Liz Truss, die Kiews Verbündete aufgefordert hatte, die Produktion von Rüstungsgütern wie Panzern und Flugzeugen zu erhöhen, um die Ukraine zu unterstützen.


Selenskyj-Berater: Kiew hat "Recht" zu Angriffen auf russische Militärziele 

Der ukrainische Präsidentenberater Mychailo Podoljak hat das Recht der Ukraine auf Selbstverteidigung gegen die russischen Truppen hervorgehoben und dabei auch mögliche Angriffe auf militärische Ziele in Russland angedeutet. "Die Ukraine wird sich auf jegliche Art verteidigen, auch mit Angriffen auf die Depots und Basen der russischen Mörder", schrieb Podoljak am Donnerstag im Onlinedienst Twitter. "Die Welt erkennt dieses Recht an." Podoljak ist Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Als Chefunterhändler Kiews nahm er auch an den bisherigen Verhandlungsrunden mit russischen Vertretern teil.


Bundestag mit breiter Mehrheit für Lieferung schwerer Waffen 

Der Bundestag hat der Ukraine in einer fraktionsübergreifenden Entschließung die "umfassende Unterstützung" Deutschlands auch durch schwere Waffen zugesichert. Für den von SPD, Union, Grünen und FDP gemeinsam eingebrachten Antrag stimmten 586 Abgeordnete, 100 votierten dagegen. Damit fordert der Bundestag die Regierung auf, alle Bemühungen der ukrainischen Regierung zu unterstützen, in direkten Verhandlungen mit der russischen Führung einen Waffenstillstand zu erzielen. Die Lieferung benötigter Ausrüstung an die Ukraine soll demnach fortgesetzt und womöglich beschleunigt werden und dabei auch die Lieferung auf schwere Waffen und komplexe Systeme etwa im Rahmen des Ringtausches erweitert werden, ohne die Fähigkeiten Deutschlands zur Bündnisverteidigung zu gefährden. Die Fraktionen sehen den gemeinsamen Antrag als "starkes Signal der Verantwortung für die Ukraine und der Geschlossenheit gegen den russischen Angriffskrieg". In der Debatte lieferten sich Ampel-Koalition und Union dennoch einen heftigen Schlagabtausch über die Ukraine-Politik.


Russische Truppen lösen Demonstration in Cherson gewaltsam auf 

In der von russischen Truppen besetzten Stadt Cherson in der Südukraine haben Soldaten nach ukrainischen Angaben eine Demonstration gewaltsam aufgelöst. Wie die ukrainischen Streitkräfte am Mittwoch mitteilten, setzten die "Besatzer Tränengasgranaten gegen ukrainische Demonstranten ein". Mehrere der Protestteilnehmer wurden demnach "verletzt und festgenommen". Cherson war die erste größere Stadt, die russische Truppen zu Beginn der Invasion Ende Februar eingenommen hatten. In der umkämpften zweitgrößten ukrainischen Stadt Charkiw im Osten starben indessen mindestens drei Menschen bei Bombenangriffen und 15 wurden verletzt, wie der Gouverneur Oleg Synegubow erklärte.


Microsoft: Russische Hacker verüben über 200 Cyberattacken auf Ukraine 

Mit Russland verbündete Hackergruppen sind laut eines Berichts des US-Technologiekonzerns Microsoft für mehr als 200 Cyberangriffe auf die Ukraine verantwortlich. "Seit kurz vor der Invasion haben wir mindestens sechs verschiedene mit Russland verbündete nationalstaatliche Akteure gesehen, die mehr als 237 Operationen gegen die Ukraine gestartet haben", erklärte Microsoft. Demnach seien die Angriffe im Netz oft mit Angriffen auf dem Schlachtfeld koordiniert.


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April 28, 2022 06:38 ET (10:38 GMT)